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News & Presseinformationen

Weltkinderkrebstag am 15. Februar

Klinikum Kassel informierte über die vielfältige Unterstützung während und nach der Therapie

Kassel

Deutschlandweit erkranken jedes Jahr 2.200 Kinder und Jugendliche an Krebs. Auch wenn die Heilungschancen bei etwa 80 Prozent liegen, stellt die Diagnose das Leben der Familien buchstäblich auf den Kopf. Die Behandlung ist oft lang, die Entwicklung ungewiss. Angst und Unsicherheit bestimmen den Alltag. Das Team der Kinderonkologie am Klinikum Kassel begleitet Betroffene und Angehörige in dieser Zeit - mit zielgerichteten Therapien, aber auch weit darüber hinaus. Wie diese vielfältige Unterstützung konkret aussieht, darüber konnten sich Patient*innen, Angehörige und Fachpersonal bei einer Veranstaltung zum Internationalen Kinderkrebstag informieren.

Normalität im Ausnahmezustand ist wichtig

„Die Diagnose reißt Kinder und Jugendliche von heute auf morgen aus dem Alltag. Schule, Hobbys, soziale Kontakte – was gestern noch normal war, scheint plötzlich unmöglich", sagt Prof. Dr. Michaela Nathrath, Chefärztin der Klinik für pädiatrische Hämatologie und Onkologie, Psychosomatik und Systemerkrankungen am Klinikum Kassel. Diese persönlichen Verbindungen aufrecht zu erhalten, sei jedoch besonders wichtig, um Kindern auch während der intensiven Behandlung zumindest ein wenig Normalität zu vermitteln. Gelingen kann das zum Beispiel mit Avataren, die die Teilnahme am Unterricht auch vom Krankenbett aus ermöglichen, oder mit einem therapiebegleitenden Bewegungsangebot, das in Kooperation mit dem Netzwerk ActiveOncoKids umgesetzt wird.

Mentorenprojekt gibt Betroffenen Hoffnung

Realisiert werden können solche wertvollen Angebote dank des Vereins für krebskranke Kinder Kassel e.V., der sich seit mehr als 30 Jahren für die Verbesserung der Betreuung junger Krebspatient*innen einsetzt. Auch ein Mentorenprojekt, das bei der Veranstaltung vorgestellt wurde, ist auf Initiative des Vereins entstanden: Hier kümmern sich ehemalige Patient*innen um aktuell erkrankte Kinder und Jugendliche, beantworten ihre Fragen und machen Mut. Kiran Urbschat ist einer der Mentoren: „Ich möchte Kindern und ihren Eltern zur Seite stehen und ihnen zeigen, dass sich das Kämpfen lohnt", sagt der 19-Jährige, der 2019 die Diagnose Hodenkrebs erhielt und heute Soziale Arbeit in Paderborn studiert. Seine Botschaft: „Wir haben es geschafft und andere können das auch."

Nina Nolte engagiert sich ebenfalls in dem Projekt. Vor zehn Jahren erkrankte sie an einem Ewing-Sarkom – einer Art von Knochenkrebs, die hauptsächlich im Kindes- und Jugendalter auftritt. Inzwischen ist die 27-Jährige nicht nur geheilt, sondern auch Mutter eines zehn Monate alten Sohnes. Genau das ist für viele betroffene Familien ein besonderes Zeichen der Hoffnung, denn eine häufige Langzeitfolge der Krebstherapie ist Unfruchtbarkeit. „Für die Betroffenen, aber auch für ihre Eltern ist das ein emotionales Thema", berichtete PD Dr. Andrea Jarisch, Oberärztin in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Frankfurt am Main in ihrem Vortrag. Unter anderem stellte sie Methoden vor, um die Fruchtbarkeit zu erhalten. Einige würden noch experimentell im Rahmen von Studien erprobt. Grundsätzlich hingen die späteren Einschränkungen aber von der Art, Kombination und Dosierung der Medikamente ab.

Zudem sprach Anne Zwenger, Fachärztin in Weiterbildung Kinderhämato-Onkologie, über die Biobank für bösartige Knochentumoren, die mithilfe der Helga und Heinrich Holzhauer Stiftung für krebskranke Kinder aufgebaut werden konnte.

Der Weltkinderkrebstag, ein wichtiger Aktionstag, um sowohl auf schwierige als auch hoffnungsvolle Aspekte einer schwerwiegenden Erkrankung hinzuweisen.

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