Auf dem Sprung zwischen Schockraum und Schreibtisch
Was reizt Sie an der Arbeit in der Notaufnahme des Klinikums?
„Ich habe meine Pflegeausbildung 2013 abgeschlossen und bin dann gleich in die Notaufnahme gewechselt. Durch die Größe des Klinikums ist die Arbeit sehr abwechslungsreich. Wir behandeln hier zirka 130 Patient*innen am Tag. Die Begegnungen mit den Menschen und die pflegerischen Tätigkeiten sind herausfordernd, aber auch sehr interessant“, beschreibt der 32-Jährige. „Auch die Techniken und OP-Verfahren, die wir am Klinikum Kassel vorhalten, um Menschenleben zu retten, sind beeindruckend“, sagt er.
Was sind besondere Herausforderungen Ihrer Arbeit?
„Zurzeit ist eine besondere Herausforderung, den Arbeitsplatz für Auszubildende attraktiv zu machen, so dass sie nach ihrer Ausbildung zu uns kommen. Wir sind gerade in der glücklichen Situation, dass sich acht Absolvent*innen unserer Pflegeschule für die ZNA entschieden haben. Das bedeutet aber auch, dass wir acht junge Kolleg*innen gleichzeitig einarbeiten. Das ist schon rein planerisch nicht einfach“, sagt Sebastian Bach, der auch eine Weiterbildung zum Praxisanleiter absolviert hat. Daher ist er besonders geschult, Einarbeitungen und Anleitungen in der Pflege zu betreuen.
Eine zweite Herausforderung sieht Sebastian Bach im Umgang mit Patient*innen, die mit wenig Vertrauen in die Notaufnahme kommen. „Es gibt zunehmend Menschen, die im Vorfeld gegoogelt haben und genau zu wissen glauben, was sie haben“, beschreibt er. Vielen falle es schwer, sich auf die Einschätzung des Teams vor Ort zu verlassen. „Wir versorgen die Patient*innen nach der Dringlichkeit ihrer Symptome“, so der Fachkrankenpfleger. Dies gelte für alle Patient*innen, ob sie selbstständig in die Notaufnahme kämen oder mit dem Rettungsdienst.
Wie haben Sie die Pandemie in der ZNA erlebt?
Sebastian Bach erinnert sich daran, dass sie während der Corona Pandemie wesentlich mehr Patient*innen hatten als zuvor. Vor allem die Trennung von Covid-Patient*innen und anderen Erkrankten musste organisatorisch gewährleitet werden. Dies sei auch weiterhin wichtig, beschreibt er. Am Anfang hätten sie persönlich außerdem Angst vor der Erkrankung gehabt. „Wir haben gesehen, dass auch junge Patient*innen in meinem Alter an die ECMO (Herz-Lungen-Maschine) mussten“, sagt er. „Dank der guten Teamleistung und der Zusammenarbeit mit den anderen Fachabteilungen, konnten wir jede Herausforderung meistern und den Patient*innen zielgerichtet helfen“, erinnert er sich.
Was macht einen guten Arbeitstag für Sie aus?
Im Verwaltungsanteil seiner Stelle schreibt Sebastian Bach To-Do-Listen und freut sich über jeden Haken, zum Beispiel an der Urlaubsplanung, die gerade ansteht. In der Notaufnahme und der angeschlossenen Station schätzt er besonders das Arbeiten Hand in Hand. Wenn alle Berufsgruppen gut mitwirken und die Patient*innen schnell in der richtigen Abteilung aufgenommen werden können.
Mit Blick auf die Versorgung der Kranken freut er sich, wenn er jemandem direkt helfen kann. So erinnert er sich an einen Patienten, der vor gar nicht langer Zeit mit einer Nierenkolik in die Notaufnahme kam. „Der Patient hatte sehr starke Schmerzen und kannte die Ursache nicht“, erzählt der erfahrene Notfallpfleger. Die -relativ harmlose – Ursache war zügig gefunden und es genügte eine Versorgung mit Schmerzmedikamenten. Der Patient war erleichtert und bedankte sich herzlich. Solche Erfahrungen machen gute Tage für Sebastian Bach aus.