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Begleitung auf dem letzten Weg

Marco Siemon und Markus Berndt sind Sektionsassistenten am Institut für Pathologie. Das Institut bietet das volle Spektrum der allgemeinen und speziellen pathologischen Diagnostik, inklusive Neuropathologie, Molekularpathologie, Zytologie ... und eben auch Sektionspathologie.

Für diesen Job muss man gemacht sein

Beide Kollegen hatten ursprünglich einen ganz anderen Beruf. Marco Siemon ließ sich 2016 auf den Versuch ein, als Sektionsassistent am Klinikum Kassel zu arbeiten. Markus Berndt ging es ähnlich - er brachte allerdings Erfahrungen aus dem Bestattungswesen mit, als er 2021 dazu kam.

Zu den Aufgaben der beiden gehört es, die Verstorbenen würdevoll bis zur Übergabe an ein Bestattungsinstitut zu begleiten und auch die Angehörigen zu betreuen. Vom Transportdienst werden Verstorbene in die Pathologie gebracht. Sie werden umgelagert und die entsprechenden Formalien werden überprüft.

"Empathie ist für uns wichtig"

Trotz professioneller Distanz beschreiben beide "Empathie" als wichtige Voraussetzung für die tägliche Arbeit - vor allem in den Trauergesprächen mit den Angehörigen. "Wenn eine Abschiednahme gewünscht und möglich ist, dann findet diese zeitnah statt.", erklärt Marco Siemon. "Wir ziehen die Verstorbenen an - manchmal gibt es spezielle Lieblingskleidung."

 

Viele Angehörige sind sehr dankbar, dass wir diesen Moment des Abschieds würdevoll gestalten und sie sich bei uns aufgehoben fühlen können. Für andere mag es komisch klingen, aber mir gefällt mein Beruf und das Arbeitsklima hier.

Auch Obduktionen gehören dazu

Die Anzahl der Obduktionen werden zwar allgemein weniger, aber auch sie sind Teil der Aufgabe von Marco Siemon und Markus Berndt. Im Obduktionsraum werden die notwendigen Organe entnommen und der Verstorbene im Anschluss wieder würdevoll versorgt. Das Untersuchungsergebnis wird mit den Ärzt*innen besprochen und der Körper wird bis zur Übernahme durch das Bestattungsinstitut in einer Kühlzelle bei 4-6 Grad Celsius aufbewahrt. 

Letzte Wünsche erfüllen

Der Umgang mit dem Tod kann ganz unterschiedlich sein. Wenn es möglich ist, erfüllen Marco Siemon und Markus Berndt die letzten Wünsche. Mancher möchte nach dem Tod in seiner Motorrad-Kleidung beerdigt werden oder Angehörige möchten Abschiedsbriefe oder kleine Gegenstände übergeben. "Gespräche mit den Angehörigen und die Erfüllung letzter Wünsche - das ist unsere Art der Hilfe beim Abschiednehmen.", sagen beide. 

In der Regel nehmen wir "den Job nicht mit nach Hause". Sonst könnten wir unseren Beruf nicht tagtäglich ausüben. Aber natürlich gibt es Geschichten, die einem doch nah gehen.

Was passiert nach dem Tod?

Mit dieser Frage beschäftigen sich die beiden vermutlich häufiger als der Durchschnittsmensch. Beide sagen auf die Frage, woran sie persönlich glauben: "Energie geht nicht verloren.­­­". 

Am Institut für Pathologie arbeiten über 40 Kolleg*innen. Ihnen allen möchten wir heute eine besondere Plattform bieten und "Danke" sagen - für eine Arbeit, die nicht unbedingt jedermanns/jederfraus Sache ist.