Sein Team versorgt „Paulinchen“
Viele Kleinkinder betroffen
Jedes Jahr erleiden in Deutschland etwa 30.000 Kinder bis 14 Jahre Verbrennungen oder Verbrühungen. Die Schwerstverletzten ca. 2600 Kinder müssen in spezialisierten Zentren versorgt werden. Das einzige Zentrum dieser Art in Hessen befindet sich am Klinikum Kassel. Geleitet wird es seit elf Jahren von Dr. Andreas Strack. Der 51-jährige Kinderchirurg behandelt mit seinem Team jedes Jahr etwa 100 Kinder mit Brandverletzungen stationär. „Die Mehrzahl von ihnen sind Kleinkinder, die Verbrühungen erlitten haben“, sagt er.
Gefahren kennen
Wenn Eltern die Gefahren kennen, können sie die Risiken begrenzen. Zum Tag des brandverletzten Kindes am heutigen 7. Dezember macht daher die Initiative „Paulinchen e.V.“ (benannt nach der Figur im Struwwelpeter) gemeinsam mit lokalen Partnern wie dem Klinikum Kassel auf die Gefahrenquellen aufmerksam. „Brandheiß! Brandgefährlich! Brandverletzt!“ lautet das aktuelle Motto. „Der Wasserkocher, der vom Tisch gezogen wird, frisch gebrühter Kaffee oder Tee, aber auch brennende Kerzen oder Kaminöfen können an der zarten Kinderhaut schwere Verletzungen verursachen“, berichtet Dr. Strack. Viele dieser Gefahren kann man wortwörtlich aus dem Weg räumen, wenn man sich ihrer bewusst ist.
Was leistet das Zentrum für schwerbrandverletzte Kinder?
Im Klinikum Kassel kümmern sich eine Reihe hochspezialisierter Fachleute um die Kinder mit thermischen Verletzungen. Die zentrale Vermittlungsstelle in Hamburg weist teils auch Kinder, die weiter entfernt wohnen, in das Kasseler Zentrum ein. „Die Eltern sind dann im Zimmer mit aufgenommen oder wohnen im Elternhaus am Klinikum Kassel“, sagt Dr. Strack. Die Behandlung der schwerbrandverletzten Kinder übernimmt ein multiprofessionelles Team der Kinderchirurgie sowie Kinderanästhesie und -intensivmedizin zusammen mit Physio- und Ergotherapeut*innen, Bandagist*innen, Kinderkrankenpflegekräften sowie Sozialarbeiter*innen, Lehrer*innen und Psycholog*innen.
„Ein Kind mit schweren thermischen Verletzungen zu behandeln, bedeutet eine große Verantwortung für uns als Team. Therapeutisch muss jeder Handgriff sitzen, um dem Kind eine möglichst günstige Entwicklung bis zum Erwachsenenalter zu ermöglichen“, sagt Dr. Strack.