Führung in Teilzeit
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist nach wie vor eine große Herausforderung – besonders in Führungspositionen. Doch es gibt sie, die Vorbilder, die zeigen, dass es möglich ist, beides „unter einen Hut“ zu bekommen. Zwei solcher Frauen arbeiten im Klinikum Kassel: Sarah Lehmann und Melanie Mijatovic. Beide sind langjährige Mitarbeiterinnen, haben Führungspositionen als Pflegerische Leitung und Stellvertretende Stationsleitung sowie die Pflegefachliche Leitung übernommen und arbeiten in Teilzeit, um ihren Familien gerecht zu werden. Ihre Erfahrungen und Erfolgsgeschichten beweisen, dass berufliche Verantwortung und familiäre Bindungen keineswegs im Widerspruch zueinanderstehen müssen.
Eine Führungsposition inne zu haben und Familie schließen sich nicht aus. Es ist eine Frage der Organisation und des gegenseitigen Verständnisses.
Karriere in Teilzeit
Sarah Lehmann startete 2016 als Gesundheits- und Krankenpflegerin im Klinikum Kassel. Ihre Entwicklung verlief rasant: Bereits 2017 übernahm sie eine pädagogische Leitungsfunktion der Station D81 in der Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Allgemeine Innere Medizin. 2022 ging sie in Elternzeit und kehrte in Teilzeit mit 20 Stunden pro Woche an ihren Arbeitsplatz zurück. Schnell übernahm sie wenig später die Stellvertretende Stationsleitung sowie die Pflegefachliche Leitung der D81.
Ihr Weg zeigt, dass auch in Teilzeit Türen offenstehen können – als Mutter und Führungskraft. Das eine schließt das andere nicht zwangsweise aus: „Ich habe die Unterstützung meines Teams in vollen Zügen gespürt“, erzählt sie. Als stellvertretende Stationsleitung sorgt sie dafür, dass alles reibungslos läuft – auch wenn sie nur zwei Tage in der Woche vor Ort ist. Die Zusammenarbeit mit ihren Mitarbeitenden und Vorgesetzten ist dabei besonders wichtig: „Gute Absprachen und Unterstützung sind wichtig, wenn man in Teilzeit arbeitet, damit alle immer im Thema sind.“
Ihr Team trägt ihr Arbeitszeitmodell voll mit und sie spürt täglich, wie viel sie von allen unterstützt wird. Gemeinsam sorgt man dafür, dass Aufgaben nicht liegen bleiben und alle Mitarbeitenden gut zusammenarbeiten. Besonders stolz ist sie darauf, dass sich neue Türen geöffnet haben – nicht nur als Führungskraft, sondern auch als Mutter. „Eine Führungsposition inne zu haben und Familie schließen sich nicht aus. Es ist eine Frage der Organisation und des gegenseitigen Verständnisses“, betont sie. „Besonders erfüllend sind die Momente, in denen sich Veränderungen und Weiterentwicklungen in der täglichen Arbeit integrieren und sichtbar werden“, sagt sie. Ihre Leidenschaft für ihre Arbeit und ihr Team ist ungebrochen – und dass, obwohl sie auch als Mutter ihre Prioritäten klar setzt.
In unserem Team finden wir Arbeitsbedingungen, die sowohl unsere berufliche als auch unsere persönliche Lebensqualität fördern und unterstützen.
Flexibilität als Erfolgsfaktor
Auch Melanie Mijatovic zeigt, wie in einer Teilzeitbeschäftigung erfolgreich Führungsaufgaben übernommen werden können. Seit 2008 im Klinikum tätig, hat sie ihre Karriere als Gesundheits- und Krankenpflegerin begonnen und geht einen ähnlichen Weg. Nach Abschluss ihrer Ausbildung und ersten Praxiserfahrungen übernahm sie 2015 die Position der Stellvertretenden Stationsleitung der Station D81 in der Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Allgemeine Innere Medizin. Diese Tätigkeit nahm sie in Teilzeit mit 19 Stunden pro Woche auf, um Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes und einer anschließenden Elternzeit kehrte sie erneut in die Führungsposition zurück.
2021 wurde sie schließlich Stationsleitung der D81 und arbeitet mittlerweile an vier Tagen in der Woche, der fünfte Tag bleibt für ihre Kinder, die mittlerweile in die Schule gehen. „Die Flexibilität, die ich durch meine Teilzeitgestaltung habe, ermöglicht mir, sowohl beruflich als auch privat voll präsent zu sein“, erklärt Melanie Mijatovic. „Ich freue mich, wenn mein Team so gut mit mir zusammenarbeitet und wir eine so gute Kommunikation haben“, erklärt sie.
Sie schätzt besonders die Vielfalt und Abwechslung in ihrer Arbeit: „Ich bin das Bindeglied zwischen vielen Abteilungen und Stabstellen, was die Arbeit sehr spannend macht.“ Als Sprachrohr zwischen Ärzt*innen, Personalabteilung, Qualitätsmanagement und vielen anderen Bereichen trägt sie dazu bei, dass die Zusammenarbeit gut funktioniert und die Patientenversorgung reibungslos abläuft.
In ihrer Rolle als Führungskraft legt sie großen Wert auf einen kontinuierlichen Austausch im Team, um sicherzustellen, dass jede*r die Unterstützung erhält, die er oder sie benötigt. Das Wichtigste für sie ist die Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden und Patient*innen. „Wenn Menschen die Station mit einer verbesserten Lebensqualität oder in besserem Gesundheitszustand verlassen und die Mitarbeiter*innen bestätigen, dass ihre Anliegen angemessen berücksichtigt wurden, bin ich überzeugt, dass wir als Team die richtigen Maßnahmen ergriffen haben.“, so Mijatovic.
Sie selbst übernimmt regelmäßig Spätdienste, um die Herausforderungen auf der Station aus erster Hand zu erleben. „Es geht nicht nur um das große Ganze, sondern genauso um die kleinen, aber entscheidenden Momente der Menschlichkeit – sei es, einem Patienten eine Limonade zu holen oder einfach mal ein offenes Ohr zu schenken.“
Ein Arbeitsumfeld, das Vereinbarkeit fördert
Wie Sarah Lehmann betont auch Melanie Mijatovic, dass die Unterstützung von Vorgesetzten und Kolleg*innen eine zentrale Rolle spielt: „Es ist eine unglaubliche Erleichterung, dass unser Arbeitgeber, unsere Vorgesetzten und das ganze Team unser Modell unterstützen.“
Im Klinikum wird diese Kultur aktiv gefördert: flexible Arbeitszeiten, eine offene Kommunikation und die Bereitschaft, individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen, sorgen dafür, dass Familie und Beruf miteinander vereinbart werden können. Beide betonen, wie wichtig es ist, dass alle hinter der Idee der Teilzeit-Führung stehen. „Erst die Unterstützung vonseiten des Unternehmens macht es möglich, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren. Ich bin froh, dass diese flexible Arbeitszeitgestaltung hier nicht nur akzeptiert, sondern aktiv gefördert wird“, so Lehmann.
„In unserem Team finden wir Arbeitsbedingungen, die sowohl unsere berufliche als auch unsere persönliche Lebensqualität fördern und unterstützen“, erklärt Mijatovic. Diese Haltung trägt nicht nur zu einem positiven Arbeitsklima bei, sondern ermöglicht es beiden Frauen, in ihren Führungspositionen erfolgreich zu agieren und gleichzeitig den Bedürfnissen ihrer Familien gerecht zu werden.
Führung in Teilzeit als Erfolgsmodell für die Zukunft
Sarah Lehmann und Melanie Mijatovic sind zwei hervorragende Beispiele dafür, wie Führung in Teilzeit nicht nur möglich, sondern auch äußerst erfolgreich sein kann. Mit Unterstützung ihrer Teams und des Unternehmens haben sie es geschafft, ihre berufliche Laufbahn fortzusetzen, während sie gleichzeitig für ihre Familien da sind. Ihr Erfolg basiert auf Flexibilität, guter Kommunikation und einem starken Teamgeist.