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Erfolgreich gegen den Schlaganfall
Patienten mit neurologischen Notfällen – beispielsweise Schlaganfällen – benötigen rasche Diagnostik und Therapie. Damit diese den Patienten flächendeckend und wohnortnah zur Verfügung steht, sind neurologische und internistische Kliniken in Nordhessen und benachbarten Regionen eine Kooperation eingegangen: Im „Neurovaskulären Netzwerk – NeuroNetz Mitte“ arbeiten inzwischen 14 Kliniken unter dem Motto „Erfolgreich gegen den Schlaganfall“ zusammen. „Mit dem NeuroNetz Mitte haben wir alle gemeinsam die Versorgung von Schlag-anfall-Patienten in der Region bereits deutlich verbessern können“, sagte Prof. Dr. Andreas Ferbert, Sprecher des Netzwerkes und Direktor der Klinik für Neurologie im Klinikum Kassel, gestern bei der Feier zum einjährigen Bestehen des Netzwerks.
Als einziges Krankenhaus in Nordhessen verfügt das Klinikum Kassel über eine Neurologie mit einer überregional zertifizierten Stroke Unit (Schlaganfallspezialstation) und ist gemeinsam mit den angrenzenden Fachdisziplinen – beispielsweise Neurochirurgie, Neuroradiologie und Kardiologie - auf die interdisziplinäre Akutversorgung von Schlaganfällen bestens eingestellt. Diese Expertise wird mittels Telemedizin auch den Netzwerk-Kliniken ohne eigene neurologische Abteilung zur Verfügung gestellt. Dazu hat Dr. Christian Roth, Leitender Oberarzt der Neurologie in Kassel, die teleneurologische Verbindung der Krankenhäuser mit dem Klinikum Kassel aufgebaut und bietet mit einem Team von Fachärzten rund um die Uhr Unterstützung bei der Diagnose und Therapie von Schlaganfall-Patienten. Kliniken, die selbst über eine Neurologie und Stroke Unit verfügen, arbeiten insbesondere auf dem Gebiet der Thrombektomie mit dem Klinikum Kassel zusammen. Diese mechanische Entfernung eines Blutgerinnsels aus einem Hirngefäß ist ein neu etabliertes Verfahren für die Behandlung von schweren Schlaganfällen und wird im Klinikum Kassel jährlich bei rund 120 Patienten neben der bereits seit vielen Jahren genutzten medikamentösen Thrombolyse angewandt.
Innerhalb des ersten Jahres haben die Neurologen des Klinikum Kassel mittels Videokonferenz gemeinsam mit den behandelnden Ärzten vor Ort rund 200 Patientinnen und Patienten untersucht. Bei 125 von ihnen bestätigte sich der Verdacht auf einen Schlaganfall. „Bei rund einem Drittel der Schlaganfall-Patienten konnten die Mediziner vor Ort die sofortige Therapie einleiten und mit Hilfe von Medikamenten die Durchblutung im Gehirn wieder herstellen“, berichtete Netzwerk-Koordinator Yogesh Shah gestern. „Das ist ein sehr guter Wert. Hätten die Patienten in ein Zentrum mit neurologischer Klinik verlegt werden müssen, wäre wertvolle Zeit verloren gegangen.“ Rund 40 der Schlaganfall-Patienten wurden zur weiteren Behandlung ins Klinikum Kassel verlegt, beispielsweise für eine Thrombektomie.
Karsten Honsel, Vorstandsvorsitzender der Gesundheit Nordhessen (GNH), zu der das Klinikum Kassel sowie die Kliniken in Bad Arolsen, Wolfhagen und Hofgeismar gehören, bezeichnete das NeuroNetz Mitte als eine große Erfolgsgeschichte: Kliniken vernetzten sich über Ländergrenzen hinweg, um zum Wohle der Patientinnen und Patienten sowohl in der Großstadt als auch im ländlichen Raum hohe Expertise und eine hochwertige medizinische Versorgung zu gewährleisten.
Die derzeit beteiligten Kliniken sind neben dem Klinikum Kassel als koordinierendem Zentrum: Neurologische Akutklinik Bad Zwesten, Neurologische Klinik Hephata Schwalmstadt, Ökumenisches Hainich-Klinikum Mühlhausen (Klinik für Neurologie), Kreiskrankenhaus Alsfeld, Krankenhaus Bad Arolsen, Asklepios Stadtklinik Bad Wildungen, Kreiskrankenhaus Frankenberg, Kreisklinik Hofgeismar, Stadtkrankenhaus Korbach, Krankenhaus Marsberg, Asklepios Klinik Schwalmstadt, St. Franziskus Hospital Winterberg, Kreisklinik Wolfhagen.