Bei Operationen assistieren, Nahttechniken erlernen, Knochenbrüche versorgen, Untersuchungstechniken einsetzen, Patientinnen und Patienten untersuchen lernen und ihre Symptome erfragen – das sind nur wenige Beispiele, die die Studenten der Kassel School of Medicine im Rahmen ihrer praktischen Weiterbildung im dritten Studienjahr kennen lernen.

Das Krankenhaus Bad Arolsen ist neben dem Klinikum Kassel und anderen regionalen Kooperationshäusern Lehrklinik der Universität Southampton, die in Kooperation mit der Kassel School of Medicine ein bilinguales Medizinstudium anbietet. Hier werden seit einigen Jahren Studierende klinisch aus gebildet. In den ersten beiden Jahren steht in Southampton, Südengland die Theorie auf dem Lehrplan: Die Studierenden müssen sich in den Fächern Anatomie, Biochemie, Physiologie, Mikrobiologie und vielen weiteren vertraut machen bevor sie dann erstmals den klinischen Betrieb und den Umgang mit Patientinnen und Patienten kennenlernen. 

Voller Erwartung und Vorfreude, das theoretische Wissen jetzt auch im Klinikalltag anwenden zu können, kam eine Gruppe von sechs Studierenden Anfang Januar an das Krankenhaus Bad Arolsen. Dort wurden sie zuerst auf die Abteilungen Innere Medizin und Chirurgie aufgeteilt. In Blöcken von jeweils sieben Wochen müssen sie das erste klinische Semester in den Bereichen Innere Medizin, Chirurgie und Allgemeinmedizin absolvieren.

„Wir legen sehr viel Wert auf kleine Unterrichtsgrößen und das Lernen direkt am Patienten“, erläutert Walter Knüppel, Chefarzt und Modulkoordinator im Krankenhaus Bad Arolsen. „Erfahrungsgemäß lassen sich die Inhalte und Abläufe im unmittelbaren klinischen Erleben und patientenbezogen am besten vermitteln.“ Ergänzt wird das Angebot durch Seminare, in denen das praktische Wissen vertieft wird.

Das Studium an der Kassel School of Medicine ist auf eine Dauer von fünf Jahren angelegt, von denen drei klinische Jahre in Nordhessen absolviert werden. Durch Rotationen werden alle medizinischen Disziplinen durchlaufen. Neben den Kliniken beteiligen sich dabei auch die kooperierenden Lehrpraxen. Die Lernkataloge sind europaweit abgestimmt und die Studierenden schließen ihre theoretische und praktische Ausbildung mit einem Bachelor of Medicine, Bachelor of Surgery (BMBS), sowie dem Bachelor of Medical Science (BMedSc) ab. Im Anschluss steigen sie in das so genannte Foundation Year, das Anerkennungsjahr ein. Nach einem erfolgreichen Abschluss erteilt das  General Medical Council die englische Vollapprobation („full registration“) als Arzt oder Ärztin. Damit lässt sich in Deutschland die uneingeschränkte Berufserlaubnis beantragen. Trotz Brexit haben sich die Regelungen dafür bislang nicht geändert.

Für Swetha Chalissery ging das erste klinische Tertial viel zu schnell vorbei. „Es war eine intensive und tolle Zeit! Ich kann mich noch an die Aufregung der ersten Tage erinnern – da ist alles erst einmal befremdlich und natürlich hatten wir Angst, etwas falsch zu machen“, gibt die Studentin zu. „Erstaunlicherweise wird man aber ganz schnell sicherer und die Arbeit geht einem immer leichter von der Hand. Nicht zuletzt liegt das auch an unseren Mentoren – sie waren bei allen Fragen und Problemen ansprechbar und haben uns voll unterstützt!“

Die nächsten Studierenden können schon im kommenden akademischen Studienjahr 2021/2022 in das Medizinstudium an der Kassel School of Medicine und der University of Southampton einsteigen. Die Bewerbungsphase für das neue Studienjahr läuft vom 01.04.-01.06.2021. Für alle Interessierten veranstaltet die Kassel School of Medicine am 27. März 2021 einen digitalen Open Day, bei dem die Inhalte und der Ablauf des Studiums vorgestellt werden und angehenden Studierende ihre Fragen stellen können. Weitere Informationen zum Ablauf und der Anmeldung finden Sie unter www.medizin-kassel.de.