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News & Presseinformationen

Harninkontinenz: kein Tabu

Krankenhaus Bad Arolsen lädt für 20. Juni zur Informationsveranstaltung ein

Sorge vor weiten Wegen zur nächsten Toilette: Inkontinenz stellt besonders bei Ausflügen und Reisen ein Problem dar.
Bad Arolsen

Harninkontinenz ist ein Thema, über das kaum jemand offen spricht. Dabei ist die Zahl der Betroffenen hoch, Schätzungen zufolge sind es allein in Deutschland mindestens sechs Millionen Menschen. Abfinden muss man sich mit dem unkontrollierten Urinverlust nicht, wie Prof. Dr. med. Thomas Dimpfl, Direktor der Frauenklinik am Klinikum Kassel und Leiter des Beckenbodenzentrums Nordhessen, erklärt: „In den meisten Fällen kann eine gezielte Therapie die Situation deutlich verbessern." Welche Möglichkeiten der Behandlung es gibt, darüber wird der Experte am Donnerstag, 20. Juni, am Krankenhaus Bad Arolsen sprechen. Die Informationsveranstaltung, die Teil der Reihe „Pflege schult" ist, beginnt um 16 Uhr im Konferenzraum (blauer Anbau, Dachgeschoss).
Auch wenn Harninkontinenz in jedem Lebensalter und unabhängig vom Geschlecht auftreten kann: Betroffen sind überwiegend Frauen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Ein geschwächter Beckenboden, zum Beispiel nach einer Geburt, kann ebenso dafür verantwortlich sein wie hormonelle Veränderungen in der Menopause. Auch Rauchen und Übergewicht steigern laut Dimpfl das Risiko für Harninkontinenz.

Diagnose bestimmt die Art der Behandlung
Welche Behandlung zum Einsatz kommt, hängt nicht nur den der individuellen Lebenssituation des Patienten oder der Patientin ab, sondern vor allem von der Art der Inkontinenz. „Bei der so genannten Dranginkontinenz, bei der die Betroffenen häufig und plötzlich Wasser lassen müssen, werden zum Beispiel Medikamente oder Elektrostimulation eingesetzt", sagt der Gynäkologe. Beckenbodentraining oder ein kleiner operativer Eingriff (TVT) seien hingegen sinnvoll bei Belastungsinkontinenz. Davon spricht man, wenn beim Husten und Niesen unkontrolliert Urin abgeht. Um die ideale Behandlung zu erhalten, sei in jedem Fall eine fundierte Diagnostik wichtig. Die erste Anlaufstelle für betroffene Frauen sei ihr Frauenarzt/ihre Frauenärztin oder ein zertifiziertes Inkontinenzzentrum. „Dort hat man sich auf die Diagnostik und Therapie bei Harnverlust spezialisiert."

Alltagshilfen geben Sicherheit
Harninkontinenz ist nicht nur unangenehm, sie schränkt das Leben der Betroffenen auch stark ein. Oft werden Unternehmungen und selbst Einkäufe vermieden, um unangenehme Situationen zu umgehen - eine Situation, die auch die Familie und Partnerschaft belastet. Gesundheits- und Krankenpflegerin Jutta Franke wird bei der Informationsveranstaltung deshalb Umgangs- und Alltagstipps vorstellen, die im Alltag Sicherheit geben: „Beispielsweise können Inkontinenzprodukte ärztlich verordnet werden. Voraussetzung dafür ist eine fachärztliche Diagnose." Einen Überblick über Hilfsmittel werden örtliche Sanitätshäuser mit einer kleinen Ausstellung geben. Zudem wird Physiotherapeutin Heike Jeske praktische Übungen erklären, mit denen man einer Inkontinenz entgegenwirken kann.

Termin
Harninkontinenz - kein Tabu: Unter diesem Motto steht die nächste Veranstaltung der Reihe „Pflege schult", die am Donnerstag, 20. Juni, von 16 bis 17.30 Uhr im Konferenzraum des Krankenhauses Bad Arolsen stattfindet. Nach der Begrüßung durch Pflegedienstleitung Barbara Heidemann wird Prof. Dr. med. Thomas Dimpfl, Direktor der Frauenklinik am Klinikum Kassel, über Formen der Harninkontinenz, Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten sprechen. Anschließend informiert Gesundheits- und Krankenpflegerin Jutta Franke über Alltagshilfen und Inkontinenzartikel, und Physiotherapeutin Heike Jeske stellt praktische Übungen vor, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen. Der Eintritt ist frei.