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Intensive Beratung für Krebspatienten
Schlagartig ändert sich das Leben von Betroffenen mit der Diagnose Krebs. Plötzlich wird die vollständige Lebensplanung auf den Kopf gestellt. Der Alltag muss unter starken Gefühlsschwankungen zwischen Angst, Erschöpfung, Wut und Hilflosigkeit neu sortiert werden und um notwendige Untersuchungs- und Behandlungstermine geplant werden. Gerade an diesem Punkt, der die Patientinnen und Patienten oft verzweifeln lässt, setzt das auf zwei Jahre angelegte Projekt der Klinik für Hämatologie und Onkologie unter Leitung von Prof. Dr. Martin Wolf an.
„Der Onkologielotse – Wie kann man eine Krebserkrankung besser meistern?“ verfolgt eine intensivere Patienteninformation mit umfassender Betreuung über das übliche Maß hinaus. Dabei wird festgehalten, wie sich die Lebensqualität nach Einschätzung der Patienten verbessert, womit Komplikationen und Therapieabbrüche verringert werden können.
Dank der finanziellen Mittel des cdw-Stiftungsverbundes wurde dieses Projekt initiiert, um dem umfangreichen Informationsbedürfnis und enormen Kommunikations- und Beratungsbedarf nachzukommen – und das seit über 1 ½ Jahren. Es gibt zwar zahlreiche Informationen im Internet, die jedoch ohne zusätzliche kompetente Beratung und weitere medizinische Kenntnisse kontraproduktiv für die Betroffenen sind.
Das übergeordnete Ziel des Projektes ist eine aktive systematische Information und Ansprechoption für Patienten, wodurch die Verunsicherung mit individueller Beratung und Wissen über die Krankheit verringert werden soll. „Das intensivierte, Beratungs- und Betreuungsangebot für Patientinnen und Patienten mit einer Krebserkrankung hat indirekt einen positiven Effekt auf deren Behandlung und Genesung“, sagt Chefarzt Prof. Dr. Martin Wolf.
Patientenbetreuerin Andrea Eckhardt klärt im Einzelgespräch die persönlichen Fragen und Informationswünsche ab und sucht gemeinsam mit den Patienten einen individuellen Weg die Herausforderungen rund um die Krankheit zu bewältigen. Das reicht von der Bereitstellung einer Haushaltshilfe, über die Organisation von Gesprächen mit dem Psychoonkologen, bis hin zur Vermittlung an ambulante Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen.
„Die bemerkenswerten Ergebnisse sind vor allem weniger Angst bei den Patienten und weniger starke Depressionen, allein aufgrund der Tatsache individuell beraten zu werden und das Gefühl zu haben nicht allein gelassen zu werden“ so Andrea Eckhardt.
In festgelegten Abständen (4.-6. Woche, nach 6 Monaten, nach einem Jahr) wird mit Hilfe eines Fragebogens erhoben, wie sich die Lebensqualität der Betroffenen, das psychische Befinden und die Einstellung zur Erkrankung verändert hat. Aufgrund des hohen Rücklaufs lassen sich die Erfolge der kontinuierlichen Beratung besonders gut messen.
Janine Wupper ist vom Beratungsangebot überzeugt und war davon während ihrer vier- und fünfwöchigen stationären Aufenthalte sehr angetan. Die gelernte Malerin und Lackiererin aus Ehringen, bei Volkmarsen, war seit Juni letzten Jahres mit Leukämie an der Klinik für Onkologie und Hämatologie in Behandlung.
„Schon nach kurzer Zeit auf der Isolationsstation kam Frau Eckhardt auf mich zu und hat mir vor allem bei organisatorischen Dingen viel Arbeit abgenommen. Durch regelmäßige Gespräche war Frau Eckhardt auch eine gute psychische Stütze, mit der ich über meine Sorgen und Bedenken reden konnte. So wurde mir besonders die Unwissenheit über die bevorstehende Zeit aber auch die Angst zugleich genommen. Das hat wirklich gut funktioniert, weil man genau da abgeholt wird, wo man gerade ist.“
Nach der Entlassung aus der Reha folgt für die 35-jährige jetzt noch ein Untersuchungstermin, bei dem sie sich schon auf ein Wiedersehen mit Patientenberaterin Andrea Eckhardt freut.