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News & Presseinformationen

Klinikum Kassel: 20 Jahre Interdisziplinäres Brustzentrum

Spitzenmedizin für Brustkrebspatientinnen in Nordhessen

Seit der Gründung vor 20 Jahren hat das Interdisziplinäre Brustzentrum des Klinikum Kassel über Grenzen von Nordhessen hinaus eine Vorreiterrolle eingenommen. Im Team wird Fachwissen aus 13 verschiedenen Abteilungen gebündelt. (Bild: GNH)
Kassel

Das Interdisziplinäre Brustzentrum (IBZ) des Klinikum Kassel feiert in diesem Herbst sein 20-jähriges Bestehen. Es ist das erste von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und der Deutschen Gesellschaft für Senologie (Brustheilkunde) zertifizierte Brustzentrum in Nordhessen. Seit der Gründung im Jahr 2001 konnte das IBZ kontinuierlich Diagnose- und Therapieverfahren weiterentwickeln und hat so über die Grenzen von Nordhessen hinaus eine Vorreiterrolle für die Behandlung von Brustkrebs eingenommen.

„Das IBZ steht für Spitzenmedizin und Menschlichkeit – darauf sind wir sehr stolz“, freut sich Prof. Dr. Thomas Dimpfl, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und Zentrumsleiter. „Neben hoher medizinischer Expertise und einer hochmodernen Ausstattung zeichnen wir uns insbesondere dadurch aus, dass unsere Patientinnen während der Behandlung immer von einem festen Team an Ärztinnen und Ärzten versorgt wird und eine enge Absprache mit den niedergelassenen Frauenärzten besteht. So garantieren wir eine wohnortnahe Betreuung aus einer Hand.“

In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 70.000 Frauen an Brustkrebs. Meist wird das Mammakarzinom im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt oder während des Mammografie-Screenings erkannt. Zur genauen Abklärung werden die Patientinnen dann in ein zertifiziertes Brustzentrum wie das IBZ überwiesen. „Wir arbeiten hochgradig interdisziplinär“, erläutert Prof. Dr. Dimpfl. „So bündeln wir am IBZ Fachwissen aus 13 verschiedenen Abteilungen – das sind neben der Frauenheilkunde z.B. auch die Onkologie, Radiologie, Strahlentherapie, Plastische Chirurgie, Psychosomatik und die Pathologie.“ Mit dem gebündelten Fachwissen legen diese Fachärzte gemeinsam für jede einzelne Patientin eine individuelle Behandlung fest. „Das steigert die Heilungschancen enorm“, so Prof. Dr. Dimpfl.

Bestätigt sich die Diagnose Brustkrebs, besprechen die Medizinerinnen und Mediziner in Fachkonferenzen des übergeordneten Tumorzentrums am Klinikum Kassel die unterschiedlichen Möglichkeiten der Behandlung. Neben der operativen Entfernung des Tumors kommen die Chemo- und die Antikörpertherapie infrage. Je nach Größe des Tumors wird beispielsweise die Bestrahlung einer Operation vorgezogen. „Wenn die wir Größe des Tumors erst einmal verkleinern können, bevor wir ihn chirurgisch entfernen, haben die Patientinnen eine höhere Chance ihre Brust zu behalten“, so Prof. Dr. Dimpfl. Ziel ist immer eine möglichst schonende Behandlung.

Damit das gelingt, investiert das Klinikum Kassel in neueste Technologie und eine fachübergreifende Zusammenarbeit. So wurden 2015 rund eine halbe Million Euro in die Intraoperative Strahlentherapie (IORT) investiert – die erste und bisher einzige Einrichtung dieser Art in der Region. Schon während der Brustkrebs-Operation kann die Wundhöhle präzise und hochdosiert bestrahlt werden und die herkömmliche, meist über 6 Wochen dauernde und belastende Bestrahlung so bei vielen Patientinnen um 1/3 verkürzt werden. In etlichen Fällen wird sie sogar komplett überflüssig. Darüber hinaus ist die Strahlenbelastung des umgebenden, gesunden Gewebes deutlich geringer, weil mit niedrigenergetischen Röntgenstrahlen bestrahlt werden kann.

Sollte es bei sehr großen Tumoren erforderlich sein, die Brust zu entfernen, werden die Patientinnen gemeinsam mit den Expertinnen und Experten der Plastischen Chirurgie zu einem Brustaufbau beraten. Dieser ist in manchen Fällen bereits unter der Operation möglich. „Insgesamt ist die Behandlung von Brustkrebs heute sehr viel schonender als noch vor 20 Jahren. Wir können inzwischen in knapp 90 Prozent  aller Fälle brusterhaltend operieren“, resümiert Prof. Dr. Dimpfl. Der Mediziner freut sich auf die Gestaltung neuer Diagnose- und Therapiemöglichkeiten für die nächsten 20 Jahre.