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News & Presseinformationen

Pflegeausbildung: Interesse junger Männer steigt

Kassel

Was macht ein junger Abiturient mit einem Notendurchschnitt von 1,3, der zudem  mit Freunden beim Wettbewerb „Jugend forscht“ zahlreiche Preise gewonnen hat, nach dem Schulabschluss? Ein Studium beginnen, könnte man meinen, wahrscheinlich in den Naturwissenschaften. Weit gefehlt. Carl-Moritz Köpp will nach dem Abitur auf alle Fälle etwas Praktisches machen, gern mit Menschen arbeiten und auch das Gesundheitswesen interessiert ihn. Heute hat der 18-Jährige seine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger bei der Gesundheit Nordhessen am Standort Kassel begonnen.

Mit ihm sind 72 weitere junge Menschen in die Pflege-Ausbildung gestartet, darunter 15 junge Männer. Als bemerkenswert bezeichnete GNH-Personalvorstand Birgit Dilchert dabei die seit einigen Jahren steigende Zahl von jungen Männern, die eine Pflegeausbildung absolvieren. Früher waren rund zehn Prozent der Auszubildenden männlich, in diesem Jahr sind es schon über 20 Prozent. Dilchert: „Die besten Teams sind die gut gemischten, daher freuen wir uns über das zunehmende Interesse junger Männer am Pflegeberuf. Außerdem kommen wir so allmählich weg von den Klischees der reinen Frauen- und der reinen Männerberufe.“

Carl-Moritz Köpp hat den Pflegeberuf während des Berufspraktikums in der Oberstufe für sich entdeckt. „Das hat mir viel Spaß gemacht. Schon mit kleinen Dingen kann man den Menschen helfen, ihre Krankheit etwas besser erträglich zu machen.“ Spaß hatte ihm zuvor auch das Experimentieren im Schülerforschungszentrum Nordhessen gemacht, wo er seit der 6. Klasse mit Freunden aktiv war. „Das war cool. Wir konnten untersuchen, wozu wir Lust hatten“ - zum Beispiel Jupiter-Monde, Schallgeschwindigkeit, Hausautomation und den Einfluss von Mobilfunkstrahlung auf das Bienensterben. Für letzteres Thema gewannen sie sogar einen Preis beim renommierten Umweltpreis GreenTec Awards.

Und trotzdem: Nach dem Abi an der Albert-Schweitzer-Schule kam ein Studium für Carl-Moritz Köpp nicht in Frage. „Im Labor zu sitzen und Proben zu analysieren, kann ich mir nicht vorstellen. Der Kontakt mit Menschen ist mir wichtig und in meinem Pflege-Praktikum habe ich erfahren, wie sinnvoll diese Arbeit ist.“ Zudem biete der Pflege-Beruf eine große Vielfalt und nach der Ausbildung zahlreiche Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. Dass er anschließend noch ein Studium absolviert – vielleicht Pflegewissenschaften oder -management – will er nicht ausschließen. Aber erst einmal lernt er jetzt die ganzheitliche Patientenversorgung, ganz praktisch zum Beispiel im Rahmen der Körperpflege, mit dem Messen von Vitalwerten und der Wundversorgung.

Insgesamt erhalten bei der GNH 420 Frauen und Männer eine qualifizierte Ausbildung. Sie sind nach Angabe von Volker Pape, Leiter des GNH-Bildungszentrums an allen Unternehmensstandorten der Gesundheit Nordhessen in Kassel, Bad Arolsen, Hofgeismar und Wolfhagen eingesetzt. Neben den pflegerischen Berufen werden Hebammen, Medizinisch-technische-Radiologieassistenten, Kaufleute für Büromanagement und Medizinische Fachangestellte ausgebildet. Pape: „Als einer der größten Ausbildungsbetriebe der Region sind wir stolz, dass so viele junge Menschen hier den Grundstein für ihre berufliche Zukunft legen können.“