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Technik mit hohem Patientennutzen
Menschen, die in der Neurochirurgie des Klinikum Kassel am Rücken operiert werden, haben zumeist komplizierte Erkrankungen oder Verletzungen. Tumoren, Entzünungen oder komplizierte Wirbelsäulenverkrümmungen können den Einsatz von Schraub-Stabsystemen zur Stabilisierung nötig machen. Die Gesundheit Nordhessen hat die OP-Säle der Neurochirurgie in den vergangenen Monaten im Rahmen eines umfangreichen Innovationsprojektes komplett neu ausgestattet.
Eine optimale medizinische Versorgung im Rahmen einer Krankenhausbehandlung braucht hohe Expertise und gerade in Präzisionsfächern wie der Neurochirurgie modernste Medizintechnik. Das beinhaltet hochauflösende Bildgebung und Unterstützungssysteme für operative Eingriffe. Wir freuen uns, dass wir ein weiteres unterstützendes Robotiksystem erfolgreich implementieren konnten.
Navigation mit intraoperativer Bildgebung
Herzstück der beiden neuen neurochirurgischen OPs ist das intraoperative Bildgebungssystem „Loop X“ von Brainlab. Ein damit verknüpfter Roboterarm synchronisiert direkt auf dem OP-Tisch aufgenommene radiologische Aufnahmen mit einem Roboterarm. „Die intraoperative Bildgebung ermöglicht es uns, eine ideale Schraubenposition für unsere Patient*innen zu finden und deren Lage noch im OP zu überprüfen. Dieses System gehört zu den modernsten, die derzeit auf dem Markt verfügbar sind. Wir sind damit an vorderster Front bei der Weiterentwicklung robotischer Wirbelsäulenchirurgie“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Deinsberger, Direktor der Klinik für Neurochirurgie am Klinikum Kassel.
Technik macht Behandlung für den Patienten deutlich schneller und sicherer
Bisher wurde von Patient*innen, bei denen Schrauben in der Wirbelsäule platziert werden sollten, eine CT-Aufnahme vor der Operation gemacht. Dann folgte der operative Einsatz der Schraub-Stabsysteme. Die Patient*innen wurden danach intensivmedizinisch versorgt und durften nicht aufstehen bis ein weiteres CT, oft erst am Folgetag, den korrekten Sitz der Schrauben darstellte. „Die neue Technik verbessert die Abläufe enorme. Und das bekommen die Patient*innen auch direkt mit“, sagt Prof. Deinsberger.
Das neurochirurgische OP-Team macht die Aufnahme direkt auf dem OP-Tisch. Diese Aufnahme wird mit dem Roboterarm synchronisiert. „No touch“, also keine Berührung, sagt Prof. Deinsberger, sei sinnvoll, weil die Wirbelsäule nicht so zuverlässig fixiert werden könne wie etwa der Kopf. Kleinste Verschiebungen können die Lage der Schrauben verschlechtern. Dieses Risiko ist dank der neuen Technik minimiert.
Nach dem Einsatz der Schrauben erfolgt eine weitere Aufnahme, die zeigt, ob eine optimale Lage erreicht wurde. „Wenn der Patient den OP verlässt, ist er versorgt. Sobald sein Gesundheitszustand das zulässt, kann er wieder aufstehen und sich bewegen“, sagt Prof. Deinsberger. Früher mussten anhand der Aufnahme nach der Operation bis zu 3 Prozent der Schrauben revidiert werden, etwa 10 Prozent lagen nicht optimal. Das kann heute nicht mehr passieren: „Unsere Patient*innen haben jetzt eine ideale Schraubenposition, wenn sie den OP verlassen“, so Prof. Deinsberger.