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News & Presseinformationen

Versorgungslücken schließen

Die Gesundheit Nordhessen gründet multiprofessionelles und interdisziplinäres Zentrum für Erwachsene mit Behinderung

In neuen und freundlichen Räumlichkeiten bietet sich das MZEB Erwachsenen mit geistiger oder schwerer Mehrfachbehinderung eine spezialisierte und ambulante Betreuung mit ganzheitlichem Ansatz. (Bild: GNH)
Kassel

Die Versorgung von Menschen mit schwerer geistiger Behinderung oder mehrfacher Behinderung wird mit dem Eintritt in das Erwachsenenalter oft zum Problem. Während Kinder und Jugendliche in Sozialpädiatrischen Zentren umfassend und in der Regel über ihre gesamte Entwicklung betreut werden, mangelt es für geistig oder mehrfache behinderte Erwachsene vielfach an einer spezialisierten ambulanten Betreuung mit einem ganzheitlichen Ansatz. Insbesondere die Wechselbeziehung zwischen einer akuten Krankheit und einer bestehenden Behinderung bedarf multiprofessioneller Expertise, die außerhalb der pädiatrischen Versorgung in Deutschland nicht flächendeckend sichergestellt ist.

Diese Lücke in der ambulanten Versorgung schließt die Gesundheit Nordhessen AG mit der Gründung eines Medizinischen Zentrums für Erwachsene mit Behinderung (MZEB). Als Ergänzung zur Regelversorgung durch die Haus- und Fachärzte bietet das MZEB spezialisierte medizinische, therapeutische, psychologische und soziale Leistungen, die auf die Bedürfnisse geistig und mehrfach behinderter Menschen genau abgestimmt sind. Der Aufbau des Zentrums wurde möglich durch die langjährige Erfahrung und den überregionalen Erfolg des Sozialpädiatrischen Zentrums, das an die Neuropädiatrie des Klinikum Kassel angeschlossen ist. Die Leitung des MZEB übernimmt Prof. Dr. Bernd Wilken, Chefarzt der Neuropädiatrie des Klinikum Kassel gemeinsam mit Prof. Dr. Julian Bösel, Chefarzt der Klinik für Neurologie.   

„Das MZEB spricht all jene Erwachsene an, die an einer angeborenen oder in der Kindheit erworbenen komplexen oder schweren Mehrfachbehinderung leiden. Dazu gehören z.B. frühkindliche Hirnschädigungen sowie neuroorthopädische und neuromuskuläre Erkrankungen“, erläutert Prof. Wilken. „Unsere Erfahrung mit geistig oder mehrfach behinderten Kindern hat gezeigt, dass eine interdisziplinäre und sozial-medizinische Versorgung, welche die unterschiedlichen Aspekte körperlicher und seelischer Gesundheit berücksichtigt, große Behandlungserfolge erzielen und teilweise unnötige Klinikaufenthalte vermeidet. Damit setzen wir jetzt auch bei den Erwachsenen an.“ In anderen europäischen Ländern wie den Niederlanden oder Skandinavien existieren solche Versorgungsangebote für Erwachsene schon seit einigen Jahren – mit durchweg positiven Erfahrungswerten. 

Im Vordergrund der Zentrumsarbeit steht die interdisziplinäre Diagnostik und Therapie. „Das Team des MZEB setzt sich aus Medizinern mehrerer Fachdisziplinen zusammen – dazu kommen Sozialpädagogen, Heilpädagogen, Psychologen, Physiotherapeuten und Logopäden“, ergänzt Prof. Dr. Julian Bösel. „Gemeinsam machen wir uns ein Bild der Patientin oder des Patienten und entwickeln dann einen ganzheitlichen Behandlungsplan.“  Für das Leistungsangebot wurden eigens neue Räumlichkeiten geschaffen. Die ehemalige Kita der Gesundheit Nordhessen in der Mönchebergstaße 50 gegenüber des Klinikums wurden dafür aufwendig umgestaltet: Helle, freundliche Behandlungs- und Beratungsräume bieten ausreichend Platz für die fachärztliche und psychologische Diagnostik, die Funktionsdiagnostik sowie therapeutische und soziale Beratung und eine umfassende Behandlungsplanung. Darüber hinaus kooperiert das MZEB eng mit den anderen Fachabteilungen und Ambulanzen des Klinikum Kassel.

„Ziel unseres Angebots ist es, den Gesundheitszustand der Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung erhalten bzw. zu verbessern und Folgeerkrankungen oder Sekundärkomplikationen zu vermeiden. Wir sind zuversichtlich, dass uns das mit unserer fachlichen Expertise gelingen kann“, so Prof. Wilken.

Kontakt zum MZEB
Das Medizinische Zentrum für Erwachsene mit Behinderung befindet sich in der Mönchebergstr. 50, 34125 Kassel – gegenüber des Klinikum. Zusatzvoraussetzungen für eine Behandlung sind die Vollendung des 18. Lebensjahrs, eine komplexe Behinderung oder eine schwere Mehrfachbehinderung mit einem GdB ab 70 sowie eine gültige fach- oder hausärztliche Überweisung. Die Sprechzeiten sind von Montag bis Freitag 08.30-12.00 Uhr nach telefonischer Vereinbarung unter 0561-980 3520.