Zum Hauptinhalt springen

News & Presseinformationen

Wie häusliche Pflege gelingt

Barbara Heidemann, Pflegedienstleitung im Krankenhaus Bad Arolsen, über Entlastung und Hilfe für pflegende Angehörige

Bad Arolsen

Mehr als drei Millionen Deutsche sind pflegebedürftig. Ein Drittel von ihnen wird zu Hause versorgt, meist von den Angehörigen. Welche Unterstützungsmöglichkeiten es in dieser Situation gibt, erklärt Barbara Heidemann, Pflegedienstleitung des Krankenhauses Bad Arolsen.

Wenn ein Mensch pflegebedürftig wird, ändert sich auch das Leben seiner Angehörigen. Wie gehen Familienmitglieder Ihrer Erfahrung nach mit dieser Situation um?
Barbara Heidemann: Pflegebedürftigkeit kommt in der Regel nicht von heute auf morgen. Sie ist ein schleichender Prozess. Oft versuchen Angehörige, die Situation so lange wie möglich mit sich selbst auszumachen und reden kaum darüber. „Wir schaffen das schon irgendwie", ist eine verbreitete Einstellung. Dabei ist es sinnvoll, sich schon früh Unterstützung zu suchen - zum Beispiel durch ein Gespräch mit dem Hausarzt. 

Welche Möglichkeiten gibt es, um den Pflegealltag zu erleichtern?
Barbara Heidemann: Hat ein Mensch körperliche oder kognitive Einschränkungen, kann ein Pflegegrad beantragt werden. Der ist Voraussetzung, um Leistungen der Pflegekasse zu beziehen. Die Hilfsmöglichkeiten sind vielfältig - von ambulanter Pflege über Tagespflege bis zum Zuschuss für barrierefreie Umbauten. 

Wie unterstützt das Krankenhaus Bad Arolsen pflegende Angehörige?
Barbara Heidemann: Sich rund um die Uhr um einen anderen Menschen zu kümmern, ist eine emotionale, psychische und körperliche Belastung. Anfänglich kann man sicherlich viele Einschränkungen kompensieren, aber irgendwann wird die häusliche Pflege zur Belastung - auch weil sie den Alltag drastisch verändert und bestimmt. Wir als professionell Pflegende haben Verständnis für die persönliche Situation der Betroffenen. Wir können Entlastungsmöglichkeiten benennen und notwendige Kontakte vermitteln. Um mit den Bürgern der Region ins Gespräch zu kommen, starten wir zudem mit einer speziellen Schulungsreihe für pflegende Angehörige, Betroffene oder Interessierte.

Es wird vier Termine geben. Welche Idee steht hinter den Veranstaltungen?
Barbara Heidemann: Uns ist ein guter Austausch zu den Themen wichtig, die sowohl im Krankenhaus als auch in der Häuslichkeit eine hohe Bedeutung haben. Starten wollen wir mit dem Thema Demenz. Wir wünschen uns eine höhere Transparenz im Umgang mit dieser Krankheit, damit Betroffene ihren Alltag besser gestalten können. Dies ist unser Ansatz für die Auftaktveranstaltung „Pflege schult“, die durch unsere Demenzexperten und Auszubildende des dritten Lehrjahres organisiert wird. 

Zur Person
Barbara Heidemann ist seit April 2022 Pflegedienstleitung im Krankenhaus Bad Arolsen. Dem Haus ist sie schon lange verbunden: Bereits ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin absolvierte sie hier, es folgten Weiterbildungen zur Praxisanleiterin und leitenden Pflegefachkraft sowie ein Studium in Pflegemanagement. Barbara Heidemann lebt mit ihrem Partner und dem gemeinsamen Kind in Bad Arolsen. 

 

Wertvolle Tipps für den Pflegealltag


Pflege schult: Unter diesem Motto veranstaltet das Krankenhaus Bad Arolsen eine Schulungsreihe für pflegende Angehörige, Patienten und Interessierte. Was kann mir den Pflegealltag erleichtern? Welche Tricks und Hilfsmittel gibt es? Das soll bei den insgesamt vier Terminen anschaulich vermittelt werden. Die erste Veranstaltung findet am Dienstag, 7. Februar, von 14 bis 15.30 Uhr im Konferenzraum (4. OG/Westflügel) des Krankenhauses statt. Weitere Informationen finden Sie hier.