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Therapeutische Verfahren

Die Behandlung besteht meistens aus einer Kombination verschiedener Therapieformen.

Operation

Die Operation der Brustkrebserkrankung verfolgt zwei Ziele: Erstens soll durch die vollständige Entfernung der bösartigen Zellen eine Ausbreitung (Metastasierung) der Tumorzellen in andere Körperregionen unterbunden und zweitens ein Wiederauftreten in der Brust (Rezidiv) verhindert werden. Dank schonender Techniken finden kosmetische Aspekte der Brusterhaltung und damit die Berücksichtigung der Weiblichkeit eine immer größere Beachtung, ohne Risiken einzugehen. Mit schonenden Operationstechniken kann in über 85 % brusterhaltend operiert werden. Damit kann auf die Entfernung der Brust in einer Vielzahl der Fälle verzichtet werden. Eventuell führen wir die Chemotherapie bereits vor der Operation durch. Diese sogenannte neoadjuvante Therapie hat das Ziel, eventuell im Körper verstreute Zellen zu zerstören und den Tumor zu verkleinern. Dadurch können wir den operativen Eingriff zielgerichtet und weniger belastend gestalten. Für die Festlegung der Therapie ist es erforderlich zu wissen, ob Lymphknoten befallen sind. Dies kann durch eine Untersuchung der operativ entfernten Lymphknoten festgestellt werden. Standard ist die schonende Wächterlymphknotentechnik oder das sogenannte Sentinel-Node-Verfahren. Durch gezielte Entnahme und die Untersuchung eines bzw. weniger Knoten kann meistens auf die Entfernung der übrigen Lymphknoten verzichtet werden.

Chemotherapie

Da sich Tumorzellen im Körper verteilen können, benötigen einige Patientinnen zusätzlich zur Operation eine Chemotherapie. Wichtig ist, den ganzen Körper zu behandeln – mit einer „adjuvanten“, das heißt einer „vorsorglichen“ Therapie, die ein späteres Auftreten von Metastasen (Tochtergeschwüre) verhindern soll. Welche Medikamente verabreicht werden, hängt von der Gesamtsituation und -konstitution der Patientin und von den Eigenschaften des Tumors ab. Die Behandlung wird in mehreren Zyklen in unserer Tagesklinik durchgeführt. Während der gesamten Chemotherapie begleiten Sie die Ihnen inzwischen vertrauten Ärztinnen und Ärzte aus der Brustsprechstunde und der Tagesklinik. Das hat den großen Vorteil, dass Sie jederzeit und unkompliziert Kontakt aufnehmen und eventuelle gesundheitliche Beschwerden schildern können. So werden ggf. auftretende Nebenwirkungen so früh wie möglich erkannt und dementsprechend behandelt. Auch über die Zeit der Behandlung hinaus bleiben die Ärztinnen und Ärzte Ihre Ansprechpartner für Fragen, die mit der Chemotherapie im Zusammenhang stehen. Sollten Sie außerhalb der Sprechzeiten dringende medizinische Hilfe benötigen, so stehen Ihnen die diensthabenden Ärztinnen und Ärzte der Frauenklinik auch nachts oder an Wochenenden und Feiertagen zur Seite.

Strahlentherapie mit IORT

Im Anschluss an eine brusterhaltende Operation kann eine Bestrahlung der Brust erforderlich sein. Mit der Intraoperativen Strahlentherapie (IORT) verfügt das IBZ Kassel als eines der wenigen Gesundheitszentren in Deutschland über eine spezielle Therapieform, mit der die meist über sechs Wochen dauernde und belastende Bestrahlung um bis zu eine Woche verkürzt, in etlichen Fällen sogar ganz vermieden werden kann. Dazu wird schon während der Operation die Wundhöhle zielgerichtet und präzise bestrahlt - ein schonendes Verfahren, das in den meisten Fällen von den Patientinnen gut vertragen wird.

Antihormonelle Therapie

Eine antihormonelle Therapie empfehlen wir, wenn der Tumor hormonabhängig gewachsen ist. Hierfür gibt es verschiedene Medikamente mit unterschiedlichen Wirkmechanismen und Nebenwirkungen. Wir besprechen mit jeder Patientin individuell, welche Medikamente wir empfehlen. In der Regel ist die antihormonelle Therapie auf mehrere Jahre ausgerichtet und in der Regel gut verträglich.

Antikörpertherapie

Etwa 12-20 % aller Formen von Brustkrebs tragen auf ihrer Zelloberfläche den HER2-Rezeptor. Diese Krebsformen können mit HER2-Antikörpern zusätzlich  behandelt werden. Entsprechende Wirkstoffe blockieren die Versorgung der Tumorzellen mit Nährstoffen und Sauerstoff und lassen sie „verhungern“. Die Behandlung dauert ein Jahr und wird alle drei Wochen wiederholt.

Prof. Dr. med. Thomas Dimpfl

Chefarzt

Prof. Dr. med. Thomas Dimpfl

Chefarzt

Klinikdirektor der Frauenheilkunde und Geburtshilfe; Schwerpunkt Gynäkologische Onkologie