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News & Presseinformationen

Neuer Chefarzt in der Kinderklinik

Prof. Dr. Andreas Jenke ist seit Februar Direktor der Klinik für Neonatologie und Allgemeinpädiatrie

Kassel

„Kinder wollen immer gesund werden“, sagt Prof. Dr. Andreas Jenke, neuer Direktor der Klinik für Neonatologie und allgemeine Pädiatrie am Klinikum Kassel, zur Besonderheit seines Fachgebiets. Ein medizinischer Schwerpunkt des 45-Jährigen liegt auf der Kindergastroenterologie. Das geht bei den Kleinsten los: Die so genannte nekrotisierende Enterokolitis ist eine akute Darmerkrankung, die bei Früh- und Neugeborenen auftreten kann. Prof. Jenke ist außerdem Experte für die Behandlung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa bei Kindern und Jugendlichen. Darüber hinaus ist es ihm ein Anliegen, auch jungen Patienten mit Reizdarmsyndrom therapeutische Angebote zu machen. „Wenn wir keine schulmedizinische Hilfe anbieten, müssen wir uns nicht wundern, wenn die Patienten zum Heilpraktiker gehen“, sagt der neue Chefarzt.

Prof. Jenke ist als Nachfolger von Prof. Dr. Friedrich K. Tegtmeyer, der im Januar in Ruhestand gegangen ist, auch für die Frühchen-Intensivstation und die akuten und chro-nischen Infektionskrankheiten bei Kindern und Jugendlichen zuständig. Der gebürtige Hamburger hat an der Universität Witten/Herdecke Medizin studiert. Er war im Universi-tätsklinikum Wuppertal tätig und zuletzt Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche am Evangelischen Krankenhaus Oberhausen. Als man ihm die Stelle am Klinikum Kassel anbot, griff er sofort zu: „Ich fühle mich sehr geehrt, mit den hochkarätigen Kollegen im Zentrum für Frauen- und Kindermedizin zusammen arbeiten zu dürfen. Die Kasseler wissen gar nicht, was für eine außergewöhnliche Kinderklinik sie hier haben“, sagt er. Auch die Familie von Prof. Jenke hat den Umzug nach Nordhessen mitgetragen. „Kassel ist eine wunderschöne Stadt mit einem attraktiven Umfeld“, sagt der Vater dreier Kinder im Alter von 21, 14 und acht Jahren.

Andreas Jenke hat sich an der Universität Witten/Herdecke habilitiert und er unterrichtet dort regelmäßig. Lehre, Forschung und klinische Tätigkeit gehören für ihn zusammen. Deshalb ist es sein erklärtes Ziel, die Kinderklinik am Klinikum Kassel zu einer der besten Ausbildungsstätten für Pädiater in Deutschland zu machen. „Wenn ein Kinderarzt unsere Klinik verlässt, soll er mit Stolz sagen, er sei in Kassel ausgebildet worden“, sagt der neue Chefarzt.
Im klinischen Alltag möchte er die Bedürfnisse der Patienten und ihrer Familien noch stärker in den Fokus rücken. In der Neonatologie beispielsweise sollen Mütter auch von kleinsten Frühgeborenen ermutigt werden, ihre Kinder nach der Geburt anzulegen. „Auch wenn die Kinder kaum etwas trinken, hat dies einen unglaublich positiven Einfluss auf die Bindung von Mutter und Kind “, sagt Prof. Jenke.

In der Kindergastroenterologie plant der neue Chefarzt gemeinsam mit dem niedergelassenen Kasseler Kollegen Dr. Ralph Melchior ein „Kinderbauchzentrum“ mit überregiona-lem Einzugsgebiet. Junge Patienten, die beispielsweise eine chronisch entzündliche Darmerkrankung haben, benötigen eine individualisierte Betreuung. „Jeder Darm ist beson-ders und einzigartig. Nur wenn man diese Individualität versteht, kann man die bestmögliche Therapie zusammen mit den Patienten finden; nicht immer nur durch eine Anpas-sung der Medikamente, sondern oft auch durch Veränderung der Ernährung oder die Gabe von Probiotika. Allerdings erfordert der Darm häufig Geduld. So werden positive Veränderungen nicht selten erst nach mehreren Monaten Therapie spürbar. Oder andersherum: Wenn ein Kind im ersten Lebensjahr bestimmte Antibiotika erhält, hat sich der Darm unter Umständen erst im Alter von vier Jahren davon erholt“, erklärt der neue Chefarzt.