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Geduldig aus wichtigem Grund

Patientin trägt Kind nach Blasensprung wochenlang weiter aus – engmaschig betreut durch das Team der Geburtshilfe am Klinikum

„57 Tage sind es jetzt“, weiß Frau Amany S. sofort, wenn sie nach ihrem Aufenthalt in der Geburtshilfe am Klinikum Kassel gefragt wird. So lange ist es bei unserem Gespräch Mitte Juli her, dass ihre Fruchtblase geplatzt ist. Die 33-jährige Zahnärztin ist Mutter von zwei Mädchen im Grundschulalter und wusste sofort, was los war, als in der 26. Schwangerschaftswoche plötzlich Fruchtwasser kam. „14 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin“, sagt Dr. Luise Obermeyer, eine ihrer behandelnden Ärztinnen. 

Sie ging sofort ins Klinikum und ihr Mann blieb bei den beiden Kindern. „Frau S. sollte so lange wie möglich bedingte Bettruhe halten. Das Kind liegt in Beckenendlage, da besteht das Risiko eines Nabelschnurvorfalls“, erklärte die Ärztin ihr damals. „Wir überprüfen täglich auf Zeichen einer Infektion, messen Temperatur und überwachen die Herztöne des Babys“, sagt Dr. Obermeyer. Dazu bekommt die Patientin Medikamente zur Lungenreifung des Babys sowie ein Antibiotikum, um eine aufsteigende Infektion zu verhindern und ein wehenhemmendes Medikament. „Ich war schockiert, dass ich bis zur Geburt hierbleiben sollte. Am Anfang war es richtig schwer. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie die Zeit vergeht“, erinnert sich Amany S.

Engmaschige Betreuung und liebevolle Unterstützung

Aber die Zeit verging. Ihr Mann unterstützte sie sehr, indem er sich liebevoll um die beiden Kinder kümmerte. Auch ihre Familie aus Erfurt gab der werdenden Mutter viel Kraft. Nicht zuletzt das Klinikteam betreute sie engmaschig und machte ihr Mut. „Das Team, die Ärztinnen und Hebammen, die Krankenpflege waren sehr hilfreich. Auch eine Kinderärztin war da und hat mir alles erklärt. Physiotherapie und Massage habe ich auch bekommen. Das hat mir gegen die Nacken-, Schulter- und Rückenschmerzen geholfen“, sagt die Patientin.

So hielt Frau S. viele Tage durch. Der errechnete Geburtstermin war der 3. September. Am 30.07.2024 kam ihre kleine Tochter Dina 61 Tage nach dem Blasensprung mit einem Gewicht von 2210g zur Welt. Das Baby wurde der Frühchen-Intensivstation des Klinikum Kassel aufgenommen und konnte bereits 12 Tage später entlassen werden. 

Nun ist der lange Aufenthalt im Klinikum Kassel nur noch eine Erinnerung für Frau S. und ein Mutmacher für andere werdende Mütter, die sich in einer ähnlichen Situation befinden.