Krankenhaushygiene
Der Schwerpunkt der Aufgaben liegt in der Infektionsprävention zum Schutz des Patienten. Durch eine ständige Infektionssurveillance sollen u.a. infektionshygienisch bedeutsame Erreger oder auch mögliche Häufungen rechtzeitig erkannt und Maßnahmen ergriffen werden. Zu den qualitätssichernden Maßnahmen gehören u.a. die Durchführung von Mitarbeiterschulungen und die Festlegung und Durchführung hygienischer Überwachungsuntersuchungen, unter Einbezug externer qualifizierter Untersuchungslaboratorien.
Grundlage sind die gesetzlichen und einschlägigen Vorgaben zur Einhaltung der Hygiene, u.a. die evidenzbasierten jeweils gültigen Empfehlungen des Robert Koch-Institutes zur Krankenhaushygiene.
Das Team der Krankenhaushygiene (mit fünf Hygienefachkräften) wird von Dr. med. Christiane Feldmann geleitet (Fachärztin für Hygiene und Umweltmedizin / Fachärztin für Medizinische Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie).
Für ergänzende Fragen zur Technischen Hygiene oder zur Bauhygiene steht ein Hygieneingenieur im Zentralbereich Bau und Technik (Bereich Gebäude- und Medizintechnik) als Ansprechpartner zur Verfügung.
Die einfachste und gleichsam wichtigste Maßnahme zur Verhütung von Krankenhausinfektionen ist die korrekte Händedesinfektion (z.B. vor und nach jedem Patientenkontakt). Etwa ein Drittel aller nosokomialen (d.h. im Krankenhaus erworbenen) Infektionen gelten allgemein als vermeidbar, d.h. v.a. auch durch die korrekt durchgeführte Händedesinfektion.
Um eine kontinuierliche Verbesserung der benannten Maßnahme zu erreichen, nimmt das Klinikum Kassel, unter Berücksichtigung der geforderten strukturellen sowie schulischen Maßnahmen, u.a. an der bundesweiten Aktion „Saubere Hände“ teil.
Im Rahmen der geforderten Qualitätssicherung der Infektionssurveillance und der Erfassung von Verbrauchsdaten beteiligt sich das Klinikum zudem bereits seit mehreren Jahren an verschiedenen Modulen der deutschlandweiten Initiative KISS (= Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System) des nationalen Referenzzentrums für nosokomiale Infektionen.
Zur Eindämmung von Erregern mit Multiresistenz (MRE), sowohl auf kranken-hausweiter als auch auf (über-)regionaler Ebene, ist das Klinikum u.a. seit mehreren Jahren Mitglied des MRSA-Netzwerkes der Region Kassel (jetzt „MRE-Netzwerk Nord- und Osthessen“).
Hygienestruktur
Entscheidende, die Krankenhaushygiene betreffende Fragen, werden in der Hygienekommission des Klinikum Kassel unter dem Vorsitz des Ärztlichen Direktors diskutiert und hierauf basierend Handlungsmaßnahmen verabschiedet.
Die Entscheidungsvorschläge werden im Vorfeld federführend durch den Bereich Krankenhaushygiene erarbeitet.
An der Beschlussfassung sind neben den Geschäftsführungsmitgliedern die Vertreter aller betroffenen Funktionsbereiche beteiligt (Hygienebeauftragte der Ärzteschaft, betroffene Pflegedienstleitungen, QM, Betriebsarzt, Apotheke,
Mikrobiologie, ZB Bau und Technik/Technische Hygiene, ggf. hauswirtschaftliche Bereiche).
Neben der Abteilung Krankenhaushygiene mit der zuständigen Krankenhaushygienikerin und den Hygienefachkräften vor Ort stehen in den einzelnen Fachkliniken und Instituten hygienebeauftragte Ärzte für die Klärung fachspezifischer Fragen als Ansprechpartner zur Verfügung. Darüberhinaus wurden für die einzelnen Stationen und Funktionsbereiche Hygienebeauftragte in der Pflege benannt (Link Nurses), die sich ergänzend um Hygienefragen vor Ort kümmern.
Die verbindlichen klinikinternen Vorgaben mit konkreten Handlungsanweisungen für alle hygienerelevanten Funktionsabläufe finden Mitarbeiter/innen u.a. im gültigen Rahmenhygieneplan sowie den zugehörigen Hygiene-Merkblättern.
Arbeitsschwerpunkte
Arbeitsschwerpunkte der Abteilung Krankenhaushygiene sind:
- Krankenhaushygienische Betreuung der Kliniken und Institute des Klinikum Kassel sowie zugehöriger Zentralbereiche
- Beratung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Begehungen von Stationen und Funktionsbereichen, routinemäßig und auf spezielle Anfrage (bzw. anlassbezogen)
- Beratung zu multiresistenten Erregern (z.B. MRSA, VRE, ESBL, 3 oder 4- MRGN (d.h. multiresistenten Enterobakterien (z.B. E. coli, Klebsiella spp.) oder multiresistenten Nonfermentern (z.B. Pseudomonas aeruginosa, Acinetobacter spp.)
- Erfassung und Bewertung nosokomialer (d.h. im Krankenhaus erworbener)
- Infektionen, ggf. Ableitung erforderlicher Maßnahmen
- Surveillance von Resistenzen, Erfassung und Bewertung der Verbreitung von Keimen mit Multiresistenz
- Erstellung von Infektions- und Resistenzstatistiken für die einzelnen Fachkliniken
- Erstellung und Aktualisierung von Hygiene- und Desinfektionsplänen sowie
- Hygienemerkblättern für Stationen und Funktionsbereiche
- Durchführung von hygienischen Überwachungsuntersuchungen zur Qualitätssicherung, Entnahme bzw. Veranlassung mikrobiologischer Umgebungsuntersuchungen
- Fort- und Weiterbildung des Personals
- Mitarbeit in verschiedenen Arbeitsgruppen
- Koordination von anlassbezogenen Personalscreenings
- Einleitung spezieller epidemiologischer Untersuchungen (zwecks molekulargenetischer Abklärung) bei nosokomialen Erregerhäufungen
- Beratung zu hygieneadäquater Anschaffung von Geräten (u.a. Medizinprodukten)
- Vorbereitung und Planung der strukturierten Hygienekommissionssitzungen
Weitere Aufgaben sind darüber hinaus:
- Surveillance von Antibiotikaanwendung und Resistenzentwicklung in ausgewählten Risikobereichen (Intensivstationen)
Gemeinsam mit der Medizinischen Mikrobiologie des Instituts für Labormedizin:
- Beratung bzgl. antibiotischer Prophylaxe und rationaler Therapie von ambulant und nosokomial erworbenen Infektionen (z.B. im Rahmen von Hygiene- und Infektionsvisiten)
- Mitwirkung bei der Entwicklung von Strategien zum rationalen Einsatz von Antiinfektiva (Antibiotic Stewardship)
- Mitwirkung bei der fortlaufenden Weiterentwicklung von Antibiotikaleitlinien
Weiterführende Links
Krankenhaushygiene
- Robert Koch-Institut (RKI)
- RKI - Kommission für Krankenhaushygiene & Infektionsprävention (KRINKO)
- RKI - Prävention von nosokomialen Infektionen & Krankenhaushygiene im Infektionsschutzgesetz (IfSG)
- Nationales Referenzzentrum für Surveillance von nosokomialen Infektionen
- Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH)
- The Society for Healthcare Epidemiology of America (SHEA) - Guidelines & Implementation
- Centers for Disease Control and Prevention (CDC)
- European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC)
Antibiotikamanagement, Resistenzsurveillance
- RKI - Antibiotika-Resistenz-Surveillance in Deutschland (ARS)
- Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e.V. (PEG)
- ABS-Initiative in Deutschland
- European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) - European Antimicrobial Resistance Surveillance Network (EARS-Net)
Allgemeine Hygiene und Umweltmedizin
Hygienehinweise für unsere Patient*innen
Wir haben es uns zum Ziel gemacht, das Risiko besonders widerstandsfähiger Erreger mit sogenannten „Multiresistenzen“ durch verschiedene Schutzmaßnahmen so weit zu minimieren, wie es unter Berücksichtigung aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse möglich ist.
Wie Sie als Patient*innen und Besucher*innen zur Vermeidung von Krankenhausinfektionen und zu Ihrem Eigenschutz beitragen können, haben wir Ihnen in unserer Patienteninformation zusammengetragen.
Kontakt
Ärztliche Leiterin Dr. med. Christiane Feldmann | Tel.: 0561 980-2777 |