Willkommen im Deutschen Aortenzentrum Klinikum Kassel
Die Aorta ist die zentrale Hauptschlagader des menschlichen Körpers, aus ihr gehen alle Arterien des Körperkreislaufs hervor. Sie entspringt aus der linken Herzkammer und hat bei Erwachsenen einen Durchmesser von ca. 2,5 - 3,5 cm. Bei einem erwachsenen Menschen fließen durch die Aorta ca. 5 - 6 Liter Blut pro Minute und werden im Körperkreislauf verteilt.
Erkrankungen in der Gefäßwand der Aorta (Bindegewebserkrankungen, wie z.B. das Marfan-Syndrom, Loeys-Dietz-Syndrom) können zu einer zunehmenden Erweiterung der Aorta im Sinne eines Aortenaneurysmas führen. In seltenen Fällen kommt es auf dem Boden dieser Grunderkrankungen zu einem akuten, lebensbedrohlichen Einriss der Aorta, der sog. Aortendissektion bzw. Aortenruptur. Bei den häufiger vorkommenden Veränderungen durch Gefäßverkalkung (Atherosklerose) an der Aorta kann es zu einem Verschluß der Hauptschlagader (Aorta) mit entsprechender akuter oder chronischer Durchblutungsstörung, insbesondere der Beine, kommen.
Diagnostik & Therapie
Patient*innen mit akuten oder chronischen Erkrankungen der Hauptschlagader benötigen trotz moderner Therapiemöglichkeiten eine lebenslange, engmaschige und fächerübergreifende Betreuung. Der Grund hierfür liegt in der Dynamik der zugrundeliegenden Erkrankung, bei der es auch nach einem erfolgreichen chirurgischen oder interventionellen Eingriff zu einem Fortschreiten der Veränderungen an allen Teilen der Hauptschlagader kommen kann. In Abhängigkeit vom Beschwerdebild und bei zunehmend wachsenden Aneurysmen sollte ab einer Größe von 5 bis 5,5 cm (Ausnahmen stellen Bindegewebserkrankungen wie das Marfan-Syndrom und begleitende Risikofaktoren dar) die Indikation zur geplanten chirurgischen Sanierung gestellt werden. Die akute Aortendissektion stellt immer eine absolute und sofortige Operationsindikation dar.
Erkrankungen der Aorta stellen eine interdisziplinäre Herausforderung in der Diagnostik und Behandlung dar. Aneurysmen und Dissektionen der Aorta zeigen in der Bevölkerung aufgrund der steigenden Lebenserwartung eine exponentielle Zunahme, ähnlich anderen Herz- und Kreislauferkrankungen. Eine spezialisierte Schnittbilddiagnostik mittels Computertomographie (CT), Magnetresonaztomographie (MRT), PET-CT und Angiographie und verfeinerte Behandlungstechniken mit modernen Implantaten (Stentgrafts), Hybridprothesen und angepassten Narkosetechniken stellen im Zeitalter einer rasanten Entwicklung von Medizintechnik eine hohe interdisziplinäre Herausforderung dar.
Aufgrund der unterschiedlichen Ursachen von Aortenerkrankungen, verschiedenen Behandlungsmethoden und der betroffenen Körperregionen von Aortenklappe bis zu den Beckenarterien, werden Aortenerkrankungen von mehreren medizinischen Fachgebieten betreut.
Dank unseres interdisziplinären Teams mit langjähriger Erfahrung in operativen, minimalinvasiven, endovaskulären und konservativen Therapieverfahren können wir unsere Patient*innen umfassend beraten und individuell behandeln. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der sorgfältigen Nachbetreuung auf unserer Intensivstation nach einem operativen Eingriff. Somit können wir Erkrankungen aller Abschnitte der gesamten Aorta behandeln. Dies beinhaltet:
- Aortenverengungen (angeboren: Aortenisthmusstenose oder im Alter bedingt durch Gefäßverkalkung bis hin zur Coral-Reef-Aorta)
- Aortenverschlüsse (z.B. Leriche-Syndrom)
- Aortendissektion (Stanford A und Stanford B; akut und chronisch)
- Aortenaneurysma und Aneurysma dissecans
- Intramurale Hämatome (IMH)
- Penetrierende Aortenulzera (PAU)
- Angeborene Bindegewebserkrankungen: Marfan-Syndrom, Ehler-Danlos-Syndrom, Loeys-Dietz-Syndrom
- Verletzungen aller Art
- Aorteninfektionen (mykotische Aneurysmen)
- Aortitiden
Infos zum Aortenzentrum
Gefäßmedizin, Herzchirurgie, Gefäßchirurgie, Anästhesie, Radiologie und Kardiologie sind die wesentlichen Kliniken, in denen Patient*innen mit Aortenerkrankungen betreut werden. Eine vernetzte Vorgehensweise dieser Disziplinen ist die ideale Voraussetzung für eine kompetente Behandlung von Aortenerkrankungen in ihrer Gesamtheit. Diese interdisziplinäre Behandlung von Aortenerkrankungen wurde bereits in den vergangenen Jahren durchgeführt und führte im Oktober 2022 zur Gründung des Deutschen Aortenzentrums Kassel. Seit Gründung des Zentrums hat die Anzahlen von konservativ und operativ behandelten Patient*innen mit Aortenerkrankungen erheblich zugenommen. Das Deutsche Aortenzentrum Kassel wird als überregionales Zentrum zur Behandlung von Aortenerkrankungen in ganz Deutschland wahrgenommen, mit einem hohen Anteil an überregionalen Zuweisungen.
- Chirurgische Eingriffe an der thorakalen Aorta können aus verschiedenen Gründen notwendig werden und unterschiedliche OP-Techniken erforderlich machen. Unser Behandlungsspektrum reicht dabei von langfristig geplanten Operationen bei chronischen Erkrankungen der Aorta bis hin zu ausgedehnten Notfalleingriffen, z.B. bei akuter Aortendissektion oder intramuralem Hämatom (IMH).
- Hierzu steht am Klinikum Kassel ein erfahrenes Team der Herzchirurgie und Gefäßchirurgie rund um die Uhr zur chirurgischen Behandlung von Aortenerkrankungen bereit.
- Unter Leitung von Dr. Tolga Atilla Sagban, PD Dr. Ali Asghar Peivandi und Prof. Dr. med. Rainer Gradaus bieten wir Ihnen das gesamte Spektrum der chirurgischen und endovaskulären Versorgung der Aorta im Brustkorb (thorakale Aortenchirurgie) und im Bauchraum (abdominelle Aortenchirurgie) an und gewährleisten durch die Anwendung modernster diagnostischer Möglichkeiten, interdisziplinärer Expertise und neuester, innovativer Operationsverfahren eine „State of the Art“ Therapie auf höchstem internationalem Niveau.
- Sowohl minimalinvasiv mittels endovaskulärer Techniken, als auch unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine können alle Notfälle und geplanten Eingriffe durchgeführt werden.
- Besondere Schwerpunkte sind der klappenerhaltende Aortenwurzelersatz, insbesondere bei Patient*innen mit Bindegewebserkrankung, sowie die komplexe Aortenbogenchirurgie mit den neuesten Hybrid-Stentgraft-Prothesen in „Frozen Elephant Trunk“ Technik.
Die Veränderungen der Aorta im Bauchraum, mit oder ohne Beteiligung der Beckenschlagadern, sind die am häufigsten vorkommenden Aortenerkrankungen. Der rasante technologische Fortschritt hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass auch sehr komplexe Erkrankungen der Aorta bei Patient*innen jeden Alters mit minimalinvasiven Techniken sehr gut behandelt werden können.
In der Behandlung von thorako-abdominellen Aortenaneurysmen sowie Post-Dissektionsaneurysmen der Aorta haben insbesondere endovaskuläre Therapieverfahren mit dem Einsatz von gefensterten und verzweigten Aortenstentprothesen einen besonderen Stellenwert. Aufgrund der geringeren Invasivität haben diese Verfahren offene Operationsverfahren zum Teil verdrängt. Moderne Therapieverfahren und Implantate werden hier unter Abwägung der Gegebenheiten individuell zum Nutzen der Patient*innen eingesetzt. Die operative Korrektur richtet sich nach der Lokalisation des Aneurysmas bzw. der Dissektion. Eine zentrale Rolle spielt hierbei die Metbeteiligung der Abgänge der Koronargefäße bzw. der Aortenklappe und des Aortenbogens mit seinen Abgängen für die Versorgung des Gehirns und letztlich auch die Beteiligung der absteigenden Aorta.
Aus diesem Grunde bietet das Deutsche Aortenzentrum Kassel für alle Patient*innen mit Erkrankungen der Hauptschlagader eine individualisierte Sprechstunde an.
Interdisziplinäre Aortensprechstunde
Anmeldung Ambulanz | Tel: 0561 – 980 5185/5262 E-Mail schreiben |
Ihre Ansprechpartner
So erreichen Sie uns:
Dr. Tolga Atilla Sagban
Chefarzt
Dr. Tolga Atilla Sagban
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PD Dr. Ali Asghar Peivandi
Chefarzt
PD Dr. Ali Asghar Peivandi
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Prof. Dr. med. Rainer Gradaus
Chefarzt
Prof. Dr. med. Rainer Gradaus
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