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Darmkrebs im Überblick

Wie ist der Darm beschaffen?

Im Wesentlichen besteht der Darm aus zwei Teilen, dem Dünndarm und dem Dickdarm. Der Dünndarm schließt direkt an den Magen an. Über zwei bis drei Meter liegt er in Schlingen im Bauchraum, die über den Blinddarm (Caecum) im Dickdarm (Kolon) enden. Der Dickdarm endet mit einer Länge von ca. 1 bis 1,5 Metern im Enddarm oder Mastdarm (Rektum).

Die Innenwand des Darms ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet. Die in den äußeren Schichten befindlichen Muskeln sorgen dafür, dass der Stuhl durch wellenförmiges Zusammenziehen der aufeinanderfolgenden Darmabschnitte in Richtung Darmausgang transportiert wird. Sein insgesamt kräftiges Gewebe mit vielen elastischen Ausbuchtungen ermöglicht, dass sich der Darm an unterschiedliche Füllungsgrade anpassen kann. 

Über Blutgefäße wird der Darm mit Sauerstoff versorgt. Gleichzeitig transportieren sie die aus der Nahrung gewonnenen Nährstoffe ab. Der Darm weist darüber hinaus eine Vielzahl an Nervenbahnen auf. Durch ihre Signale wird die Darmaktivität gesteuert.

Bakterien, Einzeller und Viren bilden die Darmflora. Sie tragen dazu bei, dass für den Körper unverdauliche Stoffe abgebaut werden können und bilden mit den vorhandenen Immunzellen eine Barriere gegen Krankheitserreger aus der Nahrung. In unmittelbarer Nähe zu Dünn- wie auch Dickdarm finden sich viele Lymphknoten und Lymphbahnen, über die Flüssigkeiten und ausgeschwemmte Flüssigkeiten transportiert werden.

Welche Funktion hat der Darm?

Nachdem vom Magen die zerkleinerte Nahrung mit Magensaft vermischt wird, wird der Speisebrei in kleinen Portionen an den Dünndarm weitergegeben. Hier findet die eigentliche Verdauung statt. Der Dünndarm ist der längste und wichtigste Abschnitt des Verdauungssystems, denn aus dem Dünndarm werden mithilfe von Verdauungssäften aus der Galle und Bauchspeicheldrüse über die Darmschleimhaut die meisten Nährstoffe ins Blut aufgenommen. Der nichtverdaute Rest der Nahrung wird an den Dickdarm weitergegeben. Dort wird der Nahrungsbrei weiter eingedickt, indem ihm Wasser und Salze entzogen werden. Durch wellenförmige Kontraktionen der aufeinanderfolgenden Darmabschnitte wird der eingedickte Nahrungsbrei in Richtung After transportiert. Im Enddarm (Rektum) werden die unverdaulichen Nahrungsreste bis zur nächsten Stuhlentleerung gesammelt, bis er letztlich über den Darmausgang (Anus) ausgeschieden wird.

Wie erkennt man Darmkrebs?

Abhängig von der Lage des Tumors im Darm und dem Erkrankungsstadium fällt Darmkrebs durch krampfartige Schmerzen, Erbrechen und/oder Stuhlunregelmäßigkeiten als Zeichen des Darmverschlusses oder Blutungen aus dem After auf. Auch kann eine Blutarmut, die sich durch Blässe oder Schwäche äußern kann, ein erstes Anzeichen sein. 

Bei Männern und Frauen zählt Darmkrebs zu den zweit- bzw. dritt-häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Rund 25.000 Frauen und 30.000 Männer sind nach Schätzungen der deutschen epidemiologischen Krebsregister und des Zentrums für Krebsregisterdaten im Robert-Koch-Institut 2020 an einem kolorektalen Karzinom erkrankt. Insgesamt ist in den letzten Jahren als Erfolg der Vorsorgeuntersuchungen eine Abnahme der Darmkrebshäufigkeit zu verzeichnen. 

Was passiert bei der Diagnostik?

So unterschiedlich, wie die ersten Symptome so vielfältig ist auch der Weg in die Klinik. Typischerweise sind die Hausärzte oder die niedergelassenen Fachärzte die ersten Ansprechpartner bei Beschwerden. Manche Patientinnen und Patienten werden mit einem verdächtigen Symptom in einer Sprechstunde oder in der Notaufnahme vorgestellt, andere kommen mit feingeweblich bestätigter Diagnose und kompletter Diagnostik in die Klinik.

Unsere Spezialisten der Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Allgemeine Innere Medizin vervollständigen die jeweils notwendigen Untersuchungen, das sogenannte Staging, und organisieren die Vorstellung in der interdisziplinären Tumorkonferenz und alle sonst notwendigen nächsten Schritte. Der einweisende Arzt wird unmittelbar über das weitere Vorgehen informiert. 

Als wesentliche Untersuchung wird eine Darmspiegelung (Koloskopie) durchgeführt, ggf. ergänzend eine Untersuchung des Mastdarms mit einem starren Gerät (Rektoskopie). Standardmäßig werden dabei Proben aus dem Tumor genommen, um die Diagnose auch zu beweisen. 

Ergänzend erfolgt eine Computertomografie von Brustkorb und Bauchraum, um zu prüfen, ob bereits Absiedelungen (Metastasen) aufgetreten sind.

Bei Tumoren im Mastdarm wird zusätzlich eine Kernspintomografie oder Ultraschalluntersuchung durch den After durchgeführt, weil hier die lokale Tumorausbreitung einen Einfluss auf das Behandlungskonzept hat. 

Welche Formen der Behandlung gibt es?

Tumoren des Dickdarms werden, wenn keine Metastasen vorliegen, zunächst operiert. Zeigt sich dann in der Aufarbeitung des Präparates, dass in den mitentnommenen Lymphknoten bereits Krebszellen nachweisbar sind, sollte eine Chemotherapie angeschlossen werden. 

Wenn schon Metastasen vorliegen, hängt das Konzept vom Ausmaß dieser Metastasen ab und davon, ob der Darm durch den Krebs schon sehr eingeengt ist. Je nach Befund kann eine alleinige Chemotherapie oder eine Kombination aus Operation und Chemotherapie sinnvoll sein, manchmal auch die Anlage eines künstlichen Darmausgangs. 

Tumoren des Mastdarms werden, wenn der Krebs im oberen Drittel des Mastdarms liegt, nach ähnlichen Prinzipien behandelt, wie Tumoren des Dickdarms. Liegt der Krebs in den unteren zwei Dritteln des Mastdarms, wird bei lokal fortgeschrittenen Tumoren zunächst eine Strahlen-Chemotherapie durchgeführt und erst dann eine Operation. Ob bei der Operation der Schließmuskel erhalten werden kann, hängt von der Höhe des Tumors ab. 

Wichtig ist, dass jeder Patient individuell betrachtet wird. Hierzu werden immer alle Befunde in einer interdisziplinären Tumorkonferenz im Beisein von Experten aller relevanten Fachabteilungen diskutiert. Im Einzelfall können dann von den obigen allgemeinen Empfehlungen abweichende Konzepte besprochen werden.

Über welche Expertise verfügt das Klinikum Kassel?

Das zertifizierte Darmkrebszentrum am Klinikum Kassel ist das einzige in Nordhessen. Um dieses Zertifikat der Deutschen Krebsgesellschaft zu bekommen, müssen besondere Voraussetzungen erfüllt sein: alle wichtigen Fachdisziplinen müssen rund um die Uhr verfügbar sein, die Operationen dürfen nur von besonders ausgewiesenen Chirurgen vorgenommen werden, das Zentrum muss sich an klinischen Studien beteiligen etc. Für die Patientinnen und Patienten wird dadurch eine bestmögliche Behandlung bei gleichzeitig größtmöglicher Sicherheit erreicht.

Perspektiven für Patientinnen und Patienten mit Darmkrebs

Die Prognose von Darmkrebs hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Ein Großteil der Patientinnen und Patientenkann nach der Behandlung auch als geheilt betrachtet werden. Selbst wenn im Verlauf der Erkrankung nochmal Metastasen auftreten, können diese heute sehr gut behandelt werden. So sind beispielsweise Leberoperationen möglich, bei denen bis zu 75 Prozent der Leber entfernt werden. 

So erreichen Sie uns:

Ines Warm

Koordinationsstelle

Ines Warm

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