Strahlenschutz: Medizinische Strahlenanwendungen in der Diagnostik – Nutzen & Risiken
In der Medizin werden oft Bilder gemacht, um Krankheiten zu erkennen oder zu beobachten. Dafür werden Strahlen benutzt, die den Körper durchdringen. Diese Strahlen heißen ionisierende Strahlen und sind ähnlich wie Licht.
Ionisierende Strahlung wird durch technische Geräte erzeugt, zum Beispiel eine Röntgenröhre oder einen Computertomografen. Manchmal wird sie auch durch radioaktive Arzneimittel erzeugt, die man in den Körper spritzt.
Die Wirkung von Strahlung auf den Körper hängt von der Dosis und der Verteilung im Körper ab. Die effektive Dosis ist ein Maß für die gesamte Strahlenbelastung. Die Maßeinheit ist Millisievert (mSv). Die effektive Dosis zeigt, wie sich verschiedene Strahlenarten und Strahlungsquellen auf den Körper auswirken.
Bei Untersuchungen mit Röntgenstrahlen oder radioaktiven Stoffen sind die Dosen so gering, dass keine Gefahr für eine direkte Schädigung besteht. Allerdings kann es nach Jahren oder Jahrzehnten zu Krebs kommen. Das Risiko ist sehr gering, aber nicht ganz ausgeschlossen.
Um das Risiko besser einschätzen zu können, kann man die Strahlenexposition bei medizinischen Maßnahmen mit der natürlichen jährlichen Strahlung vergleichen. Der Mensch ist jeden Tag Strahlungen aus natürlichen Quellen ausgesetzt. Die Stärke der Strahlung hängt zum Beispiel davon ab, wo man wohnt, wie der Boden beschaffen ist und was man isst.
Die folgende Tabelle zeigt, wie hoch die Strahlenbelastung bei verschiedenen Untersuchungen zum Vergleich mit der natürlichen Stahlenbelastung ist.
Effektive Dosis | Untersuchung |
<0,01 mSv | Röntgen von Hand oder Fuss |
0,02 mSv | Röntgenaufnahme des Brustkorbs (Thorax) |
0,5 mSv | Röntgen Brust-/ Lendenwirbelsäule (2 Aufnahmen) |
2 mSv | CT des Kopfes |
6 mSv | CT des Brustkorbs (Thorax) |
0,1 mSv | Flug von München nach Japan |
3 mSv | Natürliche Strahlenbelastung (Boden, Ernährung, kosmische Strahlung) pro Jahr |
Der Vergleich zeigt: Es besteht kein Grund zur Sorge.
Trotzdem wird versucht die Strahlendosis so gering wie möglich gehalten. Dabei soll die Bildqualität so gut wie nötig sein. Dieser Grundsatz ist als ALARA-Prinzip bekannt. ALARA steht für „As Low As Reasonably Achieveable”, also „so gering wie vernünftigerweise erreichbar”.
Radiologische und nuklearmedizinische Untersuchungen werden immer von einem Arzt angeordnet, der besondere Kenntnisse und Erfahrungen im Strahlenschutz nachweisen muss.
Ionisierende Strahlen dürfen auch nur angewendet werden, wenn der erwartete Nutzen das minimale Risiko übersteigt. Besonders sorgfältig wird diese Abwägung bei Kindern und Schwangeren vorgenommen.
Vielleicht ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass Sie beim Röntgen keine Bleidecke mehr angeboten bekommen. Warum das so ist? Die Strahlenschutzkommission empfiehlt inzwischen, auf Bleischürzen und Bleidecken zu verzichten, weil es andere Maßnahmen gibt, die viel besser zum Strahlenschutz beitragen. Dazu gehören:
- die richtige Lagerung des Patienten,
- die eventuelle Ruhigstellung des Patienten zur Vermeidung von Bewegungen und Wiederholgsuntersuchungen sowie
- die richtige Einstellung des Strahlenfeldes auf das aufzunehmende Körperteil des Patienten.
Die Einhaltung all der genannten Regelungen und unsere Röntgengeräte werden regelmäßig geprüft.
Unsere Mitarbeiter werden ständig weitergebildet, damit sie auf dem neuesten Stand im Strahlenschutz sind. Ärzte und speziell ausgebildete Physiker arbeiten hier eng zusammen.
Sie haben noch Fragen? Stellen Sie uns diese.
Ihre Gesundheit ist uns wichtig.
Ihr Radiologieteam