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Atemtherapie

Die Atemtherapie ist ein wesentlicher Bestandteil der rehabilitativen und präventiven Medizin. Sie spielt eine zentrale Rolle bei der Behandlung von Patient*innen mit pulmonalen Erkrankungen, neurologischen Beeinträchtigungen sowie in der allgemeinen Gesundheitsförderung. Durch gezielte Atemübungen wird nicht nur die Lungenfunktion optimiert, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden und die körperliche Leistungsfähigkeit verbessert.

Sinn und Bedeutung der Atemtherapie

Die Atemtherapie umfasst gezielte Übungen zur Verbesserung der Lungenfunktion, zur Kräftigung der Atemmuskulatur sowie zur Optimierung der Sauerstoffaufnahme und -verwertung. 

Sie ist ein essenzieller Bestandteil sowohl der Prävention als auch der Behandlung verschiedener Erkrankungen des respiratorischen und kardiovaskulären Systems. Besonders relevant ist sie für Patient*innen mit chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma bronchiale, chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) oder interstitiellen Lungenerkrankungen, aber auch für Personen mit eingeschränkter Atemfunktion infolge von neurologischen Erkrankungen, postoperativen Zuständen oder orthopädischen Einschränkungen.

Zudem hat die Atemtherapie einen positiven Einfluss auf das vegetative Nervensystem, indem sie Stress reduziert und das allgemeine Wohlbefinden steigert. Eine bewusste und ökonomische Atmung fördert die Entspannung, verbessert die Körperhaltung und trägt zur Reduktion von Verspannungen bei. 

Auch in der Rehabilitation nach COVID-19-Erkrankungen gewinnt die Atemtherapie zunehmend an Bedeutung, um Atembeschwerden, Kurzatmigkeit und Fatigue entgegenzuwirken.

Inhalte der Atemtherapie

Ein strukturiertes Atemtherapieprogramm beinhaltet verschiedene Techniken und Methoden zur Verbesserung der Atmung und zur Förderung einer effizienteren Sauerstoffaufnahme. Die wichtigsten Elemente sind:

Ziel
Verbesserung der Eigenwahrnehmung und bewusste Steuerung der Atmung zur Optimierung der Lungenfunktion.

Inhalte
Patient*innen lernen, ihre Atmung zu kontrollieren, Atemmuster zu erkennen und diese gezielt zu verändern. Techniken wie die Bauchatmung (Zwerchfellatmung) und die Lippenbremse werden vermittelt, um eine effizientere Atmung zu fördern und Atemnot entgegenzuwirken.

Ziel
Stärkung der Atemmuskulatur, insbesondere des Zwerchfells und der Zwischenrippenmuskulatur, um die Atemleistung zu verbessern.

Inhalte
Einsatz von Atemmuskeltrainern, isometrische Atemübungen, Widerstandsatmung sowie gezielte Kräftigungsübungen für die Atemhilfsmuskulatur.

Ziel
Unterstützung der Schleimlösung und Verbesserung der bronchialen Reinigung zur Vorbeugung von Infektionen und Atemwegsverlegungen.

Inhalte
Einsatz von Vibrations- und Klopftechniken, Huffing-Techniken sowie atemtherapeutische Hilfsmittel wie PEP-Systeme (Positive Expiratory Pressure) oder Inhalationstherapien zur Sekretlösung.

Ziel
Vergrößerung des Lungenvolumens und Optimierung der Sauerstoffaufnahme.

Inhalte
Dehnübungen zur Brustkorbmobilisation, atemvertiefende Techniken sowie inspiratorische Übungen zur Verbesserung der alveolären Ventilation.

Ziel
Ökonomisierung der Atmung im Alltag und Reduktion von Dyspnoe (Atemnot).

Inhalte
Atemangepasste Bewegungsübungen, Integration von Atemmustern in körperliche Aktivitäten, Atemtechniken zur Reduktion von Belastungsdyspnoe.

Ziel
Aktivierung des parasympathischen Nervensystems zur Förderung der Entspannung und Reduzierung von Schmerzen.

Inhalte
Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Yoga-Atmung (Pranayama), Meditationstechniken und geführte Atemübungen zur Beruhigung des Nervensystems.

Ziele und Resultate der Atemtherapie

Die primären Ziele der Atemtherapie liegen in der Verbesserung der Lungenfunktion, der Reduktion von Atemnot und der Förderung einer physiologischen Atmung. Die wichtigsten Zielsetzungen und ihre Resultate sind:

Ziel
Steigerung der alveolären Belüftung und Optimierung der Gasaustauschprozesse.

Resultat
Eine effizientere Atmung führt zu einer verbesserten Sauerstoffversorgung der Organe und reduziert das Erschöpfungsgefühl.

Ziel
Verbesserung der Atemmechanik zur Reduzierung der subjektiven Luftnot.

Resultat
Patient*innen empfinden eine verbesserte Atemkontrolle, was zu einer höheren Belastungstoleranz im Alltag führt.

Ziel
Kräftigung des Zwerchfells und der Atemhilfsmuskulatur für eine verbesserte Atemeffizienz.

Resultat
Eine gestärkte Atemmuskulatur

Ziel
Förderung der mukoziliären Clearance zur Vorbeugung von Sekretstauungen und Infektionen.

Resultat
Eine bessere Sekretmobilisation erleichtert das Abhusten und verringert das Risiko für Atemwegsinfektionen.

Ziel
Förderung der Entspannungsfähigkeit und Verringerung stressbedingter Atemstörungen.

Resultat
Patient*innen profitieren von einer reduzierten psychophysiologischen Belastung und einer verbesserten Schlafqualität.

Ziel
Langfristige Verbesserung der Lungenkapazität und Etablierung eines gesunden Atemmusters.

Resultat
Eine verbesserte Lungenfunktion trägt zu einer höheren Lebensqualität und einer gesteigerten körperlichen Leistungsfähigkeit bei.

Darstellung der Therapie und Implementierung

Die Implementierung der Atemtherapie erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen Ärzt*innen, Physiotherapeut*innen, Ergotherapeut*innen und Logopäd*innen. 

Vor Beginn eines Programms wird eine ausführliche Anamnese und bedarfsorientiert eine Lungenfunktionsprüfung (Spirometrie, Blutgasanalyse) durchgeführt, um den individuellen Therapiebedarf zu ermitteln. Basierend auf diesen Ergebnissen wird ein maßgeschneidertes Trainingsprogramm erstellt.

In der Praxis wird die Atemtherapie als Einzel- oder Gruppentherapie durchgeführt und kann sowohl stationär als auch ambulant erfolgen. Besonders bei Patient*innen mit schweren Atemwegserkrankungen ist eine kontinuierliche ärztliche Überwachung während des Trainings essenziell.
 

Ihre Vorteile bei unserer Rehabilitation

Die Atemtherapie ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Prävention und Rehabilitation pulmonaler und kardiovaskulärer Erkrankungen. 

Durch gezielte atemtherapeutische Maßnahmen lassen sich sowohl die Lungenfunktion als auch die allgemeine körperliche und psychische Gesundheit verbessern. 

Ein individuell angepasstes und regelmäßig durchgeführtes Training trägt entscheidend zur Lebensqualität der Patient*innen bei.
 

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