Kardiologisches Belastungstraining
Das kardiologische Belastungstraining ist ein zentraler Bestandteil der präventiven und rehabilitativen Therapie für Patient*innen mit kardiovaskulären Erkrankungen. Es fördert nicht nur die physische Leistungsfähigkeit, sondern trägt auch zur Reduktion kardiovaskulärer Risikofaktoren bei und verbessert die langfristige Prognose.
Sinn und Bedeutung des kardiologischen Belastungstrainings
Das kardiologische Belastungstraining umfasst gezielte, individuell dosierte körperliche Aktivitäten, die darauf abzielen, die Leistungsfähigkeit des Herzens und des Kreislaufsystems zu verbessern. Es wird sowohl in der Primärprävention zur Vermeidung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen als auch in der Sekundär- und Tertiärprävention zur Rehabilitation nach kardiovaskulären Ereignissen oder Eingriffen eingesetzt.
Patient*innen mit koronaren Herzerkrankungen (KHK), Herzinsuffizienz, arterieller Hypertonie, nach Myokardinfarkt oder nach kardialen Eingriffen wie Bypass-Operationen oder Stent-Implantationen profitieren besonders von einem strukturierten Belastungstraining.
Die wissenschaftliche Evidenz zeigt, dass regelmäßiges kardiologisches Training die Mortalität und Morbidität signifikant senkt, die Herzleistung optimiert und eine höhere Lebensqualität ermöglicht. Zudem trägt es zur Verbesserung der endothelialen Funktion, zur Blutdruckregulation sowie zur Normalisierung des Blutzucker- und Fettstoffwechsels bei.
Inhalte des kardiologischen Belastungstrainings
Ein kardiologisches Belastungstraining sollte unter medizinischer Aufsicht erfolgen und individuell auf die Belastbarkeit sowie die zugrunde liegende Erkrankung des Patienten abgestimmt sein. Die folgenden Trainingsformen sind zentrale Bestandteile eines strukturierten Programms:
Ziel
Verbesserung der kardiovaskulären Leistungsfähigkeit und der Sauerstoffaufnahme (VO₂max).
Inhalte
- Dynamische Belastungen wie Gehen, Radfahren, Schwimmen oder Ergometertraining in einer moderaten bis hohen Intensität.
- Kontinuierliches Training (Dauermethode) mit gleichbleibender Belastung über eine definierte Zeitspanne.
- Intervalltraining (Hochintensitätsintervalltraining, HIIT) mit wechselnden Belastungs- und Erholungsphasen.
Ziel
Verbesserung der muskulären Kraft und Reduktion metabolischer Risikofaktoren.
Inhalte
- Moderates Krafttraining mit geringen bis mittleren Widerständen (z. B. mittels Therabändern, Maschinen oder freien Gewichten).
- Schwerpunkt auf große Muskelgruppen zur Verbesserung der metabolischen Effizienz.
- Kombination mit isometrischen Übungen zur Stabilisation des Rumpfes und der Haltungsmuskulatur.
Ziel
Verbesserung der Beweglichkeit, Haltung und Reduktion muskulärer Dysbalancen.
Inhalte
- Stretching-Techniken zur Erhöhung der Gelenkbeweglichkeit.
- Gleichgewichtsschulung und koordinative Übungen, insbesondere für ältere Patient*innen mit erhöhtem Sturzrisiko.
Ziel
Förderung der Atemökonomie und Reduktion kardiovaskulärer Stressreaktionen.
Inhalte
- Atemkontrollierte Belastung zur Vermeidung von Dyspnoe (Atemnot) unter Belastung.
- Progressive Muskelrelaxation (PMR) oder Yoga-Atmung zur Stressreduktion.
Ziel
Nachhaltige Förderung eines gesunden Lebensstils und Verhaltensmodifikation.
Inhalte
- Aufklärung über kardiovaskuläre Risikofaktoren, Bewegungsverhalten und Ernährung.
- Motivationsstrategien zur langfristigen Implementierung regelmäßiger Bewegung.
- Raucherentwöhnung und Stressbewältigungsprogramme.
Ziele und Resultate des kardiologischen Belastungstrainings
Die primären Zielsetzungen des kardiologischen Belastungstrainings liegen in der Steigerung der kardiovaskulären Leistungsfähigkeit, der Verbesserung von Risikofaktoren und der Reduktion der kardiovaskulären Morbidität und Mortalität. Die wichtigsten Ziele und deren Resultate sind:
Ziel
Steigerung der maximalen Sauerstoffaufnahme (VO₂max) und der kardialen Pumpleistung.
Resultat
Effizientere Herztätigkeit, verbesserte Durchblutung und höhere körperliche Belastbarkeit.
Ziel
Verbesserung der Blutdruckregulation bei Hypertonikern.
Resultat
Regelmäßiges aerobes Training reduziert den systolischen und diastolischen Blutdruck nachhaltig.
Ziel
Verbesserung der Blutfettwerte, Normalisierung des Blutzuckerspiegels und Reduktion des Körperfettanteils.
Resultat
Verminderte Atherosklerose-Progression und geringeres Risiko für Myokardinfarkt und Schlaganfall.
Ziel
Erhöhung der Stickstoffmonoxid-Freisetzung zur Gefäßweitstellung und Verbesserung der Gefäßelastizität.
Resultat
Optimierte Durchblutung und Schutz vor endothelialer Dysfunktion.
Ziel
Reduktion von Angstzuständen, Depressionen und Stress.
Resultat
Kardiologische Rehabilitation verbessert die psychische Resilienz und das allgemeine Wohlbefinden.
Darstellung der Therapie und Implementierung
Die Umsetzung eines kardiologischen Belastungstrainings erfordert eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Kardiolog*innen, Sporttherapeut*innen, Physiotherapeut*innen und Ernährungsberater*innen.
Vor Beginn eines Trainingsprogramms erfolgt eine umfassende kardiologische Untersuchung, einschließlich Belastungs-EKG, Echokardiographie und gegebenenfalls Spiroergometrie, um die individuelle Belastbarkeit zu bestimmen.
Das Training wird in einer strukturierten Umgebung durchgeführt, entweder als ambulante oder stationäre kardiologische Rehabilitation. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen und eine kontinuierliche Anpassung der Trainingsintensität sind essenziell, um das Risiko von kardialen Ereignissen zu minimieren.
Ihre Vorteile bei unserer Rehabilitation
Das kardiologische Belastungstraining ist eine essenzielle Maßnahme zur Prävention, Therapie und Rehabilitation von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Durch eine gezielte Trainingssteuerung können nicht nur kardiovaskuläre Risikofaktoren reduziert, sondern auch die Lebensqualität und die Lebenserwartung der Patient*innen nachhaltig verbessert werden.
Eine interdisziplinäre Betreuung sowie eine langfristige Patientenmotivation sind dabei essenziell für den Therapieerfolg.