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News & Presseinformationen

Neue Wege in der Beatmungsmedizin

Krankenhaus Bad Arolsen: Therapiezentrum für außerklinische Beatmung

Beim neuen Mobilisationsstuhl des Therapiezentrums außerklinische Beatmung (TAB): Walter Knüppel (Chefarzt Innere Medizin und Leitung TAB, von links), Andreas Rettberg (Leitung Physiotherapie), Natascha Grüter (Pflegefachleitung TAB) und Kathy Mehler (Pflegedirektorin). Foto: Gesundheit Nordhessen
Bad Arolsen

Das Krankenhaus Bad Arolsen geht neue Wege bei schwerkranken beatmungsabhängigen Patienten: Im Rahmen eines Pilotprojektes mit der AOK Hessen hat das „Therapiezentrum für außerklinische Beatmung“ (TAB) seinen Betrieb aufgenommen. Das TAB ist für Patientinnen und Patienten gedacht, die auch nach der Entlassung aus der akuten Krankenhausbehandlung noch invasive Beatmung benötigen. Ziel ist es, diese Patienten zu stabilisieren und physisch auf die Beatmungsentwöhnung („Weaning“) vorzubereiten.

Schwere Erkrankungen ganz unterschiedlicher Art können dazu führen, dass ein Patient über längere Zeit invasiv beatmet werden muss, erläutert Pneumologe Walter Knüppel, Chefarzt Innere Medizin im Krankenhaus Bad Arolsen. Von einer invasiven Beatmung spricht man, wenn ein Patient über eine Kanüle, welche am Hals direkt in die Luftröhre führt, beatmet wird.

Die Patienten haben in der Regel zuvor lange Zeit auf einer Intensivstation verbracht.  Sie brauchen keine intensivmedizinische Betreuung mehr, sind aber weiter beatmungs-oder absaugpflichtig. Das TAB-Konzept verfolgt eine Stabilisierung der Betroffenen mit dem Ziel, sie vor einer lebenslangen Beatmung zu bewahren und von der Beatmung zu entwöhnen („Weaning“). Bevor ein Entwöhnungsversuch unternommen wird, sollen die Voraussetzungen dafür durch körperliches Training, intensivierte Physiotherapie, ergänzende Ergotherapie und Logopädie geschaffen werden.

Das Ärzteteam, die Pflegekräfte und Therapeuten sind in der Betreuung von Beatmungspatienten speziell geschult und erfahren, um über die professionelle Versorgung der Bewohner hinaus auch Angehörige schulen zu können. Die TAB-Station verfügt zudem über eine spezielle Ausstattung: Beispielsweise wurde ein Mobilisationsstuhl angeschafft, um den über viele Wochen nur liegenden Patienten das Aufrichten wieder zu ermöglichen und zu trainieren. Durch die räumliche und personelle Nähe zur Intensivstation im Krankenhaus Bad Arolsen kommt die fachliche Expertise des Intensiv-Teams von Beginn an den Patienten zu Gute.

Die Patienten der TAB–Station sind permanent von erfahrenem Pflegepersonal unter Leitung von Natascha Grüter, Fachpflegekraft für Intensivpflege, betreut. Mindestens zwei Behandlungseinheiten Physiotherapie und Ergotherapie sind täglich vorgesehen (Montag bis Freitag). Hinzu kommen, je nach Eignung der Patientinnen und Patienten, Therapieangebote in Gruppen. Die Mobilisierung steht bei der Betreuung an vorderer Stelle. So profitieren sitzstabile Patienten von der Möglichkeit, mit einem mobilen Beatmungsgerät (Respirator) in der Großen Allee spazieren fahren zu können. „Das sind Erlebnisse und soziale Kontakte, die Schwerkranke seit Wochen nicht hatten“, weiß Pflegedirektorin Kathy Mehler.

Der Aufenthalt auf TAB-Station kann bis zu sechs Monate dauern, entsprechend wohnlich sind die Zimmer eingerichtet. Für die Mitbetreuung durch Angehörige sind zusätzliche Aufenthaltsräume und Küche angeschlossen.

Das Krankenhaus Bad Arolsen verfügt über große Expertise in der Beatmungsmedizin. So gehören mit Chefarzt Walter Knüppel und den Oberärzten Saskia Dressel und Dr. Gerrit Montag drei erfahrene Lungenfachärzte zum Team. Mit 16 Intensivbetten, Schlaflabor und Weaning-Zentrum sind die Vorrausetzungen für ein umfassendes ambulantes sowie stationäres Diagnostik- und Therapieangebot gegeben.

 

Krankenhaus Bad Arolsen
Abteilung für Innere Medizin
E-Mail: TAB(at)skhba.de
Tel.: 05691 800-380
Natascha Grüter (Pflegeleitung der TAB)
Chefarzt Walter Knüppel
Oberarzt Dr. Gerrit Montag
Oberärztin Saskia Dressel