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News & Presseinformationen

Neues Diagnostikangebot bei Epilepsie

Neurologie am Klinikum Kassel bietet jetzt Langzeit-EEG-Monitoring

Dr. Mareike Hagge (rechts) und Linda Fraune werten die EEG-Aufzeichnungen am Klinikum Kassel aus. (Bild: GNH)
Kassel

Epilepsien und epileptische Anfälle gehören zu den häufigsten Erkrankungen des Gehirns. Die Ursachen sind vielfältig und bedürfen einer medizinischen Abklärung.

Die Aufzeichnung der Hirnströme (EEG) ist für die Diagnose einer Epilepsie unverzichtbar. In aller Regel erfolgt diese Messung über die Dauer von einigen Minuten. Damit bekommt der Neurologe allerdings nur ein punktuelles Bild der Hirnfunktion.

In nur zirka 50 Prozent der Fälle zeigen sich nach einem epileptischen Anfall noch Veränderungen im EEG. Deshalb reicht häufig ein Standard-EEG nicht aus, um eine fundierte Aussage zu treffen. Hier kann ein Langzeit-EEG mit Videoüberwachung sinnvoll sein, wie es die Klinik für Neurologie des Klinikums Kassel ab sofort in einer neuen stationären Monitoring-Einheit anbietet. Patienten werden zwischen 24 und 72 Stunden, manchmal auch länger, überwacht. EEG und Videoaufzeichnungen geben währenddessen Anhaltspunkte für eine mögliche Anfallserkrankung.

„Gerade nach einem ersten Anfall ist es wichtig, die Ursache zu diagnostizieren", sagt Epileptologin Dr. Mareike Hagge, Oberärztin der Klinik für Neurologie am Klinikum Kassel. Denn längst nicht jeder Anfall werde tatsächlich durch eine Epilepsie verursacht. Symptome wie Bewusstseinsstörungen, Kribbelgefühle oder rhythmische, unkontrollierte Bewegungen der Extremitäten könnten auch bei anderen Erkrankungen auftreten. Das Langzeit-EEG ist deshalb auch ein wichtiges Mittel zum Ausschluss von Fehldiagnosen. Entscheidend seien vor allem die EEG-Aufzeichnungen während der Schlafphase: „Dann sind in der Regel mehr epilepsietypische Aktivitäten erkennbar", so Dr. Hagge.

Das neue stationäre EEG-Monitoring am Klinikum Kassel verfügt über zwei Zimmer, die mit jeweils zwei Betten und einer Kamera ausgestattet sind. Dank eines tragbaren EEG-Systems sind die Patienten während der gesamten Überwachungszeit mobil.

Die Patienten können durch ihren Hausarzt oder ambulanten Neurologen für ein EEG-Monitoring in der Klinik für Neurologie angemeldet werden. In dringenden Fällen ist auch eine akut-stationäre Aufnahme innerhalb von wenigen Tagen möglich.