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Ich mache mir keine Sorgen.

Am Klinikum Kassel kennen fast alle Carola Hobusch – entweder persönlich oder vom Sehen. Mit Rollator oder Rollstuhl ist die Leitung der Internen Revision häufig am Möncheberg unterwegs, nimmt an Besprechungen teil oder besucht die Kantine.

Selbstverständlich ist das keineswegs, denn Carola Hobusch hat seit 19 Jahren Multiple Sklerose. Als sie die Diagnose im Jahr 2004 bekam, war sie bereits neun Jahre im Klinikum Kassel als Finanzbuchhalterin angestellt. Trotz eines schweren Schubs ihrer Erkrankung vor mehr als zehn Jahren, der sie zu Rollator und teils in den Rollstuhl zwang, nimmt sie weiter aktiv am Berufsleben teil und hat innerhalb der GNH Karriere gemacht.

Welche Aufgabe hat die Interne Revision und kann das Spaß machen?

Heute ist Carola Hobusch als Leitung Interne Revision dafür zuständig, dass das Unternehmen seine vielfältigen Pflichten einhält. So zum Beispiel die Kontrolle in finanzieller, arbeitsrechtlicher, sicherheits- oder umweltschutzrelevanter Hinsicht. „Das ist eine sehr vielschichtige und spannende Aufgabe. Ich treffe immer neue Leute und eigne mir immer neue Aufgabengebiete – oft im Selbststudium – an“, sagt die Diplom Ökonomin (II). „Ich sehe mich als Baustellen-Absperr-Service. Wenn man mich rechtzeitig dazu holt, bin ich Teil der Lösung. Wir haben gemeinsam das Problem erkannt und finden eine Lösung – letztlich zum Wohl aller Beteiligter.“

Arbeit mit MS-Erkrankung – wie funktioniert das für Sie?

So pragmatisch, wie sie im Berufsleben unterwegs ist, sieht sie auch ihre Erkrankung. „Ich bin von Anfang an offen mit der Diagnose umgegangen, weil ich wollte, dass die Kolleg*innen wissen, was mit mir los ist.“ Sie berichtet, dass die GNH stets daran interessiert war, ihre Arbeitsfähigkeit zu erhalten. Bereits vor Corona hatte sie beispielsweise die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten. Gebrauch machte sie davon aber nur selten. „Ich bin hart im Nehmen, weil ich mich manchmal auch zur Arbeit zwinge“, berichtet sie. Die Tagesroutine gibt ihr, die als Folge der MS auch an Chronischer Fatique leidet, einen gewissen Halt. „Ich bin davon überzeugt, dass ich heute auch noch so gut dastehe, weil ich hier hinkomme und mir diese klare Struktur auferlege.“

Trotz aller Leidenschaft für die Arbeit bei der GNH hat sie auch Kritikpunkte. „Wir schenken den Möglichkeiten, die Arbeitssituation von Behinderten durch Unterstützung der Integrationsämter zu verbessern, zu wenig Aufmerksamkeit“, sagt sie. Hier könnte man weitere Erleichterungen erzielen, ohne dafür Gelder des Unternehmens aufzuwenden.

Doch Carola Hobusch ist keine, die sich lange beklagt. Sie spricht Dinge an, sachlich und konkret, aber immer mit Blick auf eine Lösung. So sachlich geht sie auch mit ihrer gesundheitlichen Situation um. „Nach 19 Jahren wird die MS auch ohne Schübe schleichend schlechter. Aber ich mache mir keine Sorgen.“ Passend dazu zitiert sie Norman Mailer: „Du hast die Wahl. Du kannst dir Sorgen machen, bis du davon tot umfällst. Oder du kannst es vorziehen, das bisschen Ungewissheit zu genießen.“

Offenheit und Vielfalt - das sind Maßstäbe der GNH. Große Anerkennung den Kolleg*innen, die mit einer Behinderung den Alltag und das Berufsleben meistern. Alles Gute für Sie, liebe Frau Hobusch!