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Epilepsie

Epilepsien gehören zu einem der häufigsten Erkrankungen des Gehirns. 5% aller Menschen entwickeln in ihrem Leben einmalig einen epileptischen Anfall. Ein Teil davon, circa 0,5-1% aller Menschen leiden an einer Epilepsie, also an einer dauerhaften Neigung immer wieder epileptische Anfälle zu bekommen. Die Ursachen sind vielfältig und bedürfen einer medizinischen Abklärung. Dabei können alle Altersgruppen betroffen sein. Insbesondere im Alter treten epileptische Anfälle gehäuft auf, vor allem im Rahmen von Schlaganfällen, Demenzen und anderen Hirnerkrankungen.  Aber auch junge Menschen bekommen die Diagnose Epilepsie. Hier sind die Ursachen vielfältig und bedürfen einer ausführlichen Diagnostik und häufig einer engmaschigen Betreuung.

Leider ist das Thema Epilepsie sehr komplex. Für Patienten und Angehörige bedeutet es oft deutlich Einschränkungen im Alltag, z.B. Fragen zur Berufsausübung, Schwangerschaft oder die Teilnahme am Straßenverkehr. Darüber hinaus werden vermeintliche epileptische Anfälle sehr oft selbst von medizinischem Personal mit einer Reihe von anderen Erkrankungen verwechselt.

Aus diesen Gründen sind spezialisierte Diagnostik und Therapien notwendig, und eine Betreuung durch Experten, die sich im Gebiet der Epilepsie auskennen. An unserer Klinik behandeln wir Patienten umfassend durch ein multiprofessionelles Team, das langjährige Erfahrungen im Bereich Epilepsie aufweist. Eine enge Kooperation zwischen unterschiedlichen Berufsgruppen wie Ärzten, Pflegenden, Therapeuten und Sozialarbeitern ist notwendig, um ein gutes Behandlungsergebnis für unsere Patienten zu erzielen. Darüber hinaus besteht eine enge Kooperation zu den Nachbardisziplinen Neuroradiologie, Neuropädiatrie, Neurochirurgie, Neuropathologie, Psychiatrie und Psychosomatik.

Weitere Informationen zum Epilepsiezentrum Nordhessen finden Sie hier.

Diagnostik

  • EEG mit Provokationsmethoden Fotostimulation, Hyperventilation
  • Schlafentzugs-EEG
  • Video-EEG und Langzeitmonitoring (4 stationäre Betten)
  • Spezialisierte neurologisch-neurochirurgische Intensivstation mit der Möglichkeit einer 24h-Video-EEG-Ableitung und multimodalem Neuromonitoring
  • Notfall-EEG in der Zentralen Notaufnahme
  • Neuropsychologische Diagnostik 
  • Labordiagnostik inklusive molekulargenetische Beratung und Testung
  • Sozialdienst
  • Neuroradiologische Expertise inklusive 3 Tesla Magnetresonanztomografie (MRT) 
  • Kooperation mit den Epilepsiezentren Marburg und Frankfurt/Main

Stationäre Behandlung

Notfälle: Patienten mit dem Verdacht auf einen epileptischen Anfall werden zunächst in unserer Zentralen Notaufnahme behandelt. Hier erfolgt die Stabilisierung des Patienten und die ersten diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen. Für schwere Fälle, beispielsweise einem Status epilepticus steht unsere hochspezialisierte eigene neurologische-neurochirurgische Intensivstation zur Verfügung. Darüber hinaus verfügt unsere Klinik über eine Überwachungsstation. Die Zentrale Notaufnahme ist nur für Notfälle zuständig, nicht für ambulante Patienten und nicht zur Abklärung oder Beratung. Hierfür können Patienten über unsere Ambulanz und elektiv stationär abgeklärt werden. 

Elektive Abklärung: Eine elektive stationäre Aufnahme ist sinnvoll für Patienten mit unklarer Symptomatik zur Klärung der korrekten Diagnosen und andererseits insbesondere für Patienten mit schwer einstellbarer Epilepsie. Im Rahmen eines stationären Aufenthaltes kann eine medikamentöse Einstellung bzw. Umstellung unter kontrollierten Bedingungen erfolgen. In unsere Normalstation ist eine spezielle Überwachungseinheit integriert. Diese ermöglicht über mehrere Tage hinweg sowohl die Hirnströme (EEG) kontinuierlich aufzuzeichnen, als auch gleichzeitig den Patienten mittels Videomonitoring zu überwachen, um einen möglichen Anfall rechtzeitig zu erkennen und zu interpretieren.

Eine Einweisung muss durch einen niedergelassenen Arzt erfolgen. Wir bitten um eine Voranmeldung und Terminvereinbarung über unserer Patientenaufnahme-Management unter der Telefonnummer 0561 980 3434. Wichtig sind, alle relevanten Vorbefunde und radiologische Aufnahmen als CD einzureichen bzw. zum Aufnahmetag mit zu führen. 

Ambulante Behandlung

Eine ambulante Behandlung von Patientinnen und Patienten mit epileptischen Anfällen ist über unsere Ambulanz möglich.

Bitte mitbringen: alle relevanten Vorbefunde samt CDs der bisherigen Bildgebung, ein Anfallskalender, eine Person, die die Anfälle beobachtet hat, und/oder Filmaufnahmen.

  • nur mit Überweisung durch einen niedergelassenen Neurologen für spezielle schwierige Fragestellungen
  • nur für Privatpatienten möglich
  • Vollendung des 18. Lebensjahres
  • Grad der Behinderung ab 70
  • Vorliegen einer komplexen Behinderung oder einer schweren Mehrfachbehinderung
  • Gültige Überweisung durch die Haus- oder Fachärzt*innen

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Selbsthilfegruppe Epilepsie

Für Patienten und Angehörige bietet die Kontakt‐ und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen Kassel (KISS) regelmäßige Treffen statt. Der Austausch mit anderen Betroffenen und Angehörigen ist sehr wichtig, vor allem um wichtige Alltagsfragen gemeinsam zu besprechen und ins Gespräch zu kommen. Nähere Informationen zur Selbsthilfegruppe finden Sie hier.

Leitung

Frau Dr. Hagge ist erfahrene Fachärztin für Neurologie mit dem Zertifikat Epileptologie der deutschen Gesellschaft für Epileptologie (DGfE) und dem EEG Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für klinische Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung (DGKN).

Während ihrer Facharztausbildung war sie viele Jahre an den renommierten Epilepsiezentren in Marburg und Erlangen tätig. Dort war sie auch in der Forschung und war an zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen beteiligt. Zudem war sie Prüfärztin bei verschiedenen Medikamentenstudien. 

Dr. Mareike Hagge MHBA

Oberärztin

Dr. Mareike Hagge MHBA

Oberärztin

Fachärztin für Neurologie, DGfE Zertifikat Epileptologie, DGKN Zertifikat EEG, DGNB Medizinische Begutachtung, Zertifizierte Prüfärztin für klinische Studien