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Behandlung von Sportverletzungen

Zu Sportverletzungen zählen akute Verletzungen, Folgeschäden nach Sportunfällen und chronische Schäden (z.B. Überlastungssyndrome). Nicht selten bedeutet eine Sportverletzung eine längere Trainingspause oder sogar das Ende der sportlichen Karriere. Deshalb ist eine zeitnahe Diagnostik und rasche Behandlung wichtig. Hierzu bieten wir alle Möglichkeiten der konservativen wie auch operativen Therapie an.

Die meisten Sportverletzungen betreffen das Knie- und das Schultergelenk. Weitere häufig verletzte Gelenke sind das obere Sprunggelenk und das Ellenbogengelenk. Je nach Sportart sind bestimmte Körperregionen besonders gefährdet. Während bestimmte Verletzungen wie zum Beispiel Knochenbrüche in der Regel operiert werden müssen, gibt es eine Vielzahl an Beschwerdebildern, die mit Hilfe von Physiotherapie und Medikamenten zur Ausheilung gebracht werden kann (z.B. der „Tennisellenbogen", chronische Achillessehnen-Schmerzen, etc.).

Bei uns haben Sie die Möglichkeit sich ausführlich über alle Therapieoptionen beraten zu lassen. Hierzu erfolgt zunächst eine genaue körperliche Untersuchung und ggf. eine Röntgen- oder Ultraschalldiagnostik. Häufig ist zur genaueren Abklärung bei Gelenkbeschwerden auch eine MRT-Untersuchung notwendig.

Liegen uns dann alle Untersuchungsergebnisse vor, ist der weitere Behandlungsablauf zu planen. Sollte eine Operation nach einer Sportverletzung notwendig sein, organisieren wir einen raschen OP-Termin und übernehmen im Anschluss die ambulante Weiterbehandlung.

Wir haben Ihnen weitere Informationen zu einigen Verletzungen zusammengestellt.

Im Rahmen einer Schultergelenksverrenkung kommt es zu einem Auskugeln des Oberarmkopfes aus der Schultergelenkspfanne. Ursache hierfür kann ein Unfallereignis sein. Dabei kann es zu einer Zerstörung der für die Schulterstabilität wichtigen Gelenklippe kommen. Ist dies einmal aufgetreten, so kann es bei Bagatellverletzungen oder normalen Bewegungen zu einem Herausspringen des Schultergelenkes führen. Hiervon zu unterscheiden sind die anlagebedingten Schulterverrenkungen. Hierbei springt das Schultergelenk aufgrund von Fehlanlagen der Schulterstrukturen auf. Am häufigsten springt das Schultergelenk nach vorne unten heraus. 

Therapie 
Bei Feststellung einer Schulterverrenkung muss die herausgesprungene Schulter umgehend eingerichtet werden. Dies erfolgt häufig im Rahmen einer kurzen Narkose. Nachfolgend sollte das Schultergelenk ruhig gestellt werden.

Zur weiteren Diagnostik sollte neben dem normalen Röntgenbild der Schulter eine kernspintomografische und eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden. Hier können Verletzungen an der Gelenklippe wie auch an der Rotatorenmanschette erkannt werden. Handelt es sich um eine unfallbedingte Schulterluxation, sollte bei bestehendem Einriss der Schulterlippe sowie nachweisbarer Instabilität eine Refixierung der Schultergelenkslippe durchgeführt werden. Dies erfolgt in arthroskopischer (Schlüsselloch) Technik. Hierbei wird die Gelenklippe mit Knochenankern refixiert. Diese Anker müssen nachfolgend nicht mehr entfernt werden.

Im Rahmen dieser Erkrankung/Verletzung kommt es zu einem Riss der sogenannten Rotatorenmanschette. Diese Muskeln ziehen vom Schulterblatt zum Oberarmkopf. Diese Manschette setzt sich aus vier verschiedenen Muskeln zusammen. Gemeinsam sind sie für die Außen- und die Innendrehung des Armes sowie für die seitliche Abspreizbewegung verantwortlich. Die Erkrankung ist hauptsächlich verschleiß bedingt. Im Laufe der Jahre kommt es durch eine verminderte Durchblutung und durch Mikroverletzung zu kleineren Einrissen, die letztlich zu einem kompletten Riss führen können. Seltener entsteht eine Rotatorenmanschettenruptur allein durch ein Unfallereignis. Eine bereits geschädigte Rotatorenmanschette kann durch eine Bagatellverletzung oder einen kleineren Unfall letztlich komplett durchreißen. Die Schmerzsymptomatik kann der Symptomatik eines Schulterengpass-Syndromes (Impingement-Syndroms) gleichen. Das heißt, hier kann es zu einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung der Schulter kommen. Typisch sind nächtliche Schmerzen. Das Liegen auf der betroffenen Schulter ist auch hier in der Regel nicht möglich. Die Diagnose kann durch verschiedene Schultertests gestellt werden. Eine kernspintomografische Untersuchung der Schulter sollte durchgeführt werden. Bei kleineren Sehnenrissen sollte diese nach Kontrastmittelgabe in das Gelenk durchgeführt werden, um eine bessere Beurteilung zu erreichen. Bei den Teilrissen der Rotatorenmanschette sind die Risstiefe sowie die Risslokalisation zur Festlegung des Therapieregimes notwendig. 

Therapie
In der Regel können Teilrisse konservativ, das heißt ohne eine Operation, behandelt werden. Auch hier kommen zunächst schmerz- und entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz. Insbesondere nach Unfallereignissen kann eine lokale Kälteanwendung zu einer Schmerzlinderung führen. Eine krankengymnastische Übungsbehandlung kann im weiteren Verlauf zu einer Senkung des Oberarmkopfes führen und damit zu einer Beschwerde-reduktion beitragen.

Bei kompletten Rissen sowie ausgedehnten Teilrissen sollte eine operative Therapie erfolgen. Hierbei kann die abgerissene Sehne in den meisten Fällen mit Knochenankern wieder am Oberarmkopf refixiert werden. Dieser Eingriff kann über eine Schlüssellochtechnik (Arthroskopie) oder über einen kleinen Hautschnitt durchgeführt werden. Das eingebrachte Material verbleibt.

Die Schultereckgelenksprengung entsteht durch einen direkten Sturz auf das Schultergelenk. Hierbei kommt es zu einem Riss von wichtigen Bandstrukturen, die das Schultereckgelenk bilden und das Schlüsselbein am Schultergürtel fixieren. Neben den typischen Schmerzen im Bereich des Schultereckgelenkes ist ein seitlicher Hochstand des Schlüsselbeines richtungsweisend. Die Diagnosestellung erfolgt durch eine Röntgenaufnahme. Gemeinsam mit der klinischen Untersuchung kann die Schultereckgelenksprengung mit der Röntgendiagnostik klassifiziert werden. 

Therapie
Bei leichteren Sprengungen kann eine konservative Therapie (kurzfristige Ruhigstellung, Schmerzmittelgabe, Kälteanwendung und nachfolgende krankengymnastische Beübung) erfolgen (Typ I-III nach Rockwood). Bei schwereren Verletzungen (deutlicher Schlüsselbeinhochstand gemeinsam mit horizontaler Instabilität entsprechend den Typen IV-VI nach Rockwood) sollte operiert werden (Typ III nach Rockwood kann eine operative Therapie in Abhängigkeit von den Erwartungen des Patienten gewählt werden.). Bei der operativen Therapie hat sich das Minimalinvasive Verfahren mit der Fixierung des Schlüsselbeines nach Reposition mit einer Fadenschlinge (Tightrope/Dogbone Ankern) bei uns durchgesetzt. Eine Zweitoperation ist nicht notwendig.

Unter dem sogenannten "Tennisellenbogen" (Epicondylitis humeri radialis) versteht man eine so genannte Sehnenansatzentzündung (= Ansatztendinose) der Unterarm- und Handstreckmuskulatur mit Beteiligung der angrenzenden Muskulatur, die in der Regel durch Überbeanspruchung im Beruf, oder auch Sport (z.B. Tennis) hervorgerufen wird. Dies erklärt auch die Entstehung der Bezeichnung "Tennisarm". Häufig tritt diese Sehnenansatzentzündung bei Menschen auf, die an einem Computerarbeitsplatz arbeiten. Dies ist dadurch bedingt, dass die Hand in einer permanenten Streckhaltung über der Tastatur oder der Computermaus gehalten wird. Hierdurch kommt es zu einer Überbeanspruchung der Handstreckmuskulatur, die am körperfernen Oberarm ansetzt.

Der Golferellenbogen /"Werferellenbogen" (Epicondylitis humeri ulnaris) beschreibt dagegen eine Ansatztendinose der Unterarm- und Handbeugemuskulatur. Des Weiteren kommt als Ursache auch die Arthrose bei älteren Menschen in Frage. Als Symptome bestehen meist Schmerzen im Ellenbogenbereich, die bis in die Hand ausstrahlen können. Meistens besteht ein lokaler stechender Druckschmerz am Knochenansatz der betroffenen Muskulatur, sowie Schmerzen an der Außenseite (beim Tennisarm) bzw. Innenseite (beim Golferellenbogen) des Ellenbogens, die durch Dreh-, Beuge- und Streckbewegungen der betroffenen Muskelfasern oder Faustschluss hervorgerufen werden. Durch die Schmerzen werden die Patienten in der Ausübung ihrer alltäglichen Tätigkeiten zunehmend eingeschränkt. In weiter fortgeschrittenen Stadien kommt es zur Kraftminderung der gesamten Hand- und Fingermuskulatur, die bis zu einem gänzlichen Verlust der gesamten Griffstärke und Bewegungseinschränkung im Ellenbogengelenk führen können.

Als konservative Therapie stehen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl: Physikalische Therapie, medikamentöse Therapie, lokale Infiltrationen mittels Spritzen, Ruhigstellung mittels Oberarmgipsschiene, Epicondylitisspange, Krankengymnastik und extrakorporale Stoßwellentherapie. Als Patient können Sie selbst auch zur Heilung beitragen. Dies kann z.B. durch eine Veränderung des Arbeitsplatzes erreicht werden. Sie sollten eine dauerhafte Streckung der Hand insbesondere am Computerarbeitsplatz vermeiden. Dies kann durch entsprechende Computermauspads und durch Handballenstützen, die vor der Tastatur liegen, erreicht werden. Zudem sollten Sie die Handgelenkstreckmuskulatur beim Tennisellenbogen bzw. die Handgelenksbeugemuskulatur beim Werferellenbogen dauerhaft (3-4x täglich für 10 Minuten) dehnen. Sollte unter der konservativen Therapie im Verlauf keine Besserung eintreten, so ist eine operative Maßnahme (Durchtrennung der schmerzleitenden Fasern sowie Einkerben der Muskelansätze) empfehlenswert.

Meniskusverletzungen entstehen am häufigsten bei Verdrehtraumen des Kniegelenkes. Eine konservative Therapie ist bei kleineren Rissen, die z.B. nur im Kernspin zu erkennen sind, jedoch keine typische Symptomatik machen, möglich. So gehören die Behandlung mit kurzfristiger Entlastung und Ruhigstellung, physikalischen Maßnahmen sowie die Gabe von nicht steroidalen Antiphlogistika. Zudem sollten eine Bewegungstherapie und ein Muskelaufbau, z.B. im Rahmen einer Physiotherapie, erfolgen.

An operativen Behandlungsmaßnahmen steht die Kniegelenksspiegelung zur Verfügung. Hierbei können kleinere gerissene Meniskusanteile entfernt werden oder der Meniskus mit so genannten Fadenankersystemen refixiert werden. Es muss auf jeden Fall der Versuch unternommen werden, so viel wie möglich gesundes Meniskusgewebe zu erhalten. Der Verlust von größeren Meniskusanteilen kann zu einem Verschleiß des Gelenkes führen. Dies ist dadurch bedingt, dass durch den Verlust von Meniskusgewebe die Druckverteilung des Kniegelenkes auf einer geringeren Fläche erfolgt. Dies bedeutet bei unverändertem mechanischem Druck auf einer kleineren Fläche einen vorzeitigen Gelenkverschleiß. Entsprechend empfehlen wir immer den Versuch einer Meniskusnaht, wenn dies möglich ist.

Kreuzbandoperation
Die Kreuzbänder sind als wichtiger Stabilisator für das Kniegelenk zwingend notwendig. Ohne das vordere oder hintere Kreuzband besteht eine entsprechende Instabilität. Diese führt dazu, dass vermehrt Umknickereignisse des Kniegelenkes auftreten. Diese können weitere Schäden, wie z.B. Meniskusrisse oder Seitenbandverletzungen verursachen. Des Weiteren scheint nach Kreuzbandverletzung eine erhöhte Gefahr von verschleißbedingten Kniegelenkserkrankungen zu bestehen. Dies wird durch einen veränderten Roll-Gleit-Mechanismus des Kniegelenkes nach Kreuzbandriss verursacht. Abhängig vom Alter des Patienten, der beruflichen und privaten Situation sowie des Gesamtzustandes sollte eine Entscheidung hin zur operativen oder konservativen Versorgung erfolgen. Bei normaler bis hoher Aktivitätsgrad, sollte bei Verletzungen des vorderen Kreuzbandes eine vordere Kreuzbandplastik durchgeführt werden. Bei hinteren Kreuzbandverletzungen kann zunächst eine konservative Therapie mittels Schiene durchgeführt werden. Das vordere wie auch das hintere Kreuzband werden operativ durch körpereigene Sehnen, die sich im Bereich des Kniegelenkes befinden, ersetzt. Wir benutzen hierfür die Sehnen, die vom Oberschenkel kommend an der Oberinnenseite des Unterschenkels ansetzen (Semitendinosus- und Grazilissehne).

Seitenbandverletzung
Die seitlichen Bänder verleihen dem Knie seitliche Stabilität und verhindern im Normalfall ein Auftreten von X-Beinen nach innen und O-Beinen nach außen. Bei kleineren Verletzungen ohne wesentliche Instabilität empfehlen wir einen konservativen Therapieversuch. Sollte dieser keinen Erfolg haben oder die Verletzung zu gravierend sein empfehlen wir die operative Therapie. Konservative Methoden kommen bei Verletzungen 1. und 2. Grades zum Einsatz. Zuerst erfolgt eine temporäre Ruhigstellung und der Einsatz von Schmerzmitteln. Danach wird mit einer speziell angepassten Kniegelenksorthese das Knie fixiert und bei Bewegung stark entlastet. Im Anschluss daran wird mit krankengymnastischen und physiotherapeutischen Übungen der Muskel wieder aufgebaut und gestärkt. Operiert werden sollten Seitenbandverletzungen 3. Grades oder wenn eine Verletzung von Begleitstrukturen oder chronische Insuffizienzen vorliegen. Bei chronischen Insuffizienzen handelt es sich um dauerhafte Einschränkungen der Funktionsfähigkeit. Je nach Verletzung wird das geeignete Verfahren (primären Naht/Bandplastik) zur stabilisierung des Kniegelenkes gewählt.

Die Kniescheibenverrenkung (Patellaluxation) ist eine häufige Kniegelenksverletzung. Hierbei springt die Kniescheibe aus ihrer Führung heraus. Im Normalfall bewegt sich die Kniescheibe nach dem Herausspringen wieder in ihre Ausgangsstellung zurück. Nur sehr selten verbleibt sie an der Kniegelenksaußenseite und muss durch den Chirurgen wieder eingerichtet werden. Am Häufigsten tritt eine Kniescheibenverrenkung bei Menschen auf, die eine Fehlbildung der Kniescheibe oder des Kniescheibengleitlagers vorweisen. Die Verrenkung kann jedoch auch die Folge eines entsprechenden Unfalls sein. In Abhängigkeit von der zugrunde liegenden Ursache und der Begleitverletzungen muss das therapeutische Verfahren gewählt werden. Bei einer nicht operativen Behandlung kommt eine kurzfristige Ruhigstellung des Kniegelenkes mit kurzfristiger Entlastung in Betracht. Anschließend muss ein Muskelaufbau durchgeführt werden. Zudem sollte eine Bandage getragen werden, die die Kniescheibe in der Normalposition fixiert. Ist eine konservative Therapie nicht möglich, so muss unter vielen verschiedenen operativen Maßnahmen die geeignete gewählt werden. Dies richtet sich in erster Linie nach der zugrunde liegenden Kniegelenksanatomie. Insbesondere Fehlbildungen der Kniescheibe und des Kniescheibengleitlagers und die Beinachse müssen hierbei berücksichtigt werden. Zudem sollte durch eine kernspintomografische Untersuchung des Kniegelenkes eine genaue Darstellung des Bandapparates erfolgen. Die operativen Möglichkeiten reichen von einer alleinigen Bandnaht bis zu einer Bandplastik (mediales patellofemorales Ligament MPFL) bis zu einer Korrektur der knöchernen Flächen.

Ein Bruch der Kniescheibe kommt in der Regel sehr selten vor. Grund dafür ist meistens ein direkter Sturz auf das Knie. Die Folge sind Quer-, Längs- oder Mischbrüche. Ein konservativer Therapieversuch kommt in den Fällen in Betracht, in denen keine Verschiebung vorliegt oder der ligamentäre, d.h. ein die Bänder betreffender, Verbund erhalten geblieben ist. Hierbei wird die Verletzung mit einer temporären Ruhigstellung sowie dem Einsatz von entzündungshemmenden und schmerzlindernden Medikamenten behandelt.

Ist die Verletzung jedoch gravierend muss das beschädigte Knie operiert werden. Bei den Brüchen kann die Kniescheibe mit der Zuggurtungsosteosynthese bei der die Kniescheibe mit Drähten umspannt und so wieder in ihre Ursprungsform gebracht wird, behandelt werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Fixierung der Bruchstücke mit Schrauben. Meist kommt die Zuggurtosteosynthese zur Anwendung.

Ruptur der Quadricepssehne, Ruptur der Patellasehne

Eine Ruptur bezeichnet das Zerreißen einer Sehne, eines Bandes, eines Muskels oder eines Gefäßes. Ist die entsprechende Sehne zu angerissen kann ein konservativer Behandlungsversuch unternommen werden, wir empfehlen eine temporären Ruhigstellung und so genannten NSAR-Medikamenten. Die Diagnose kann durch die körperliche Untersuchung und eine Ultraschalluntersuchung gestellt werden. Ergänzend kann eine Kernspintomographie erfolgen. Ein typisches Zeichen für einen Riss des Kniestreckapparates ist eine Aufhebung der aktiven Streckung im Kniegelenk. Ist die Sehne weiter als ein Drittel oder gar ganz eingerissen sollte operiert werden. Dabei wird die Sehne mit einer durch den Knochen verlaufenden Naht (transossär) refixiert.

Unter einer Syndesmosenruptur versteht man den Riss des sprunggelenksnahen Bandapparates, der sich zwischen Schien- und Wadenbein befindet und für die Stabilität der Sprunggelenksgabel verantwortlich ist. Aufgrund starker Biegungskräfte (bei Außendrehung und Abspreitzung) kann eine alleinige Syndesmosenruptur auftreten, meist ist sie jedoch mit einem Sprunggelenksbruch kombiniert. Symptome bestehen dann in Form einer druckschmerzhaften Schwellung oberhalb des Sprunggelenkes sowie einem Belastungsschmerz und Schädigung des Gelenkknorpels durch die Instabilität der Sprunggelenksgabel. In der Röntgenuntersuchung kann sich eine Verbreiterung des Abstandes zwischen Schien- und Wadenbein darstellen. Mit Hilfe der dynamischen Röntgenuntersuchung unter dem Bildwandler sowie der Durchführung eines MRT´s (Kernspinuntersuchung) läßt sich die Verdachtsdiagnose erhärten. Bei einem alleinigen Anriss ist der Syndesmose oder einer Verletzung lediglich des vorderen Teils der Syndesmose bei stabiler hinterer Syndesmose ist eine konservative Therapie möglich. Hierbei empfiehlt sich eine vorübergehende Ruhigstellung des Sprunggelenkes in einer Unterschenkelkunststoffschiene bei vollständiger Entlastung des betroffenen Beines. Anschließend kann mit einem immobilisierenden Gehschuh mit aufgehobener Bewegung im Sprunggelenk immobilisiert werden. Bei einer vollständigen Syndesmosenruptur muss eine operative Therapie erfolgen. Hierbei sollte das Sprunggelenk zunächst gespiegelt werden, um weitere Verletzungen darzustellen. Anschließend erfolgt die Bandnaht sowie die Wiederherstellung des korrekten Abstanden von Wadenbein und Schienbein. Dies kann mit einer Schraube (sog. Stellschraube) erfolgen. Anschließend ist auch hier eine Immobilisierung des betroffenen Beines notwendig.

Die häufigste Ursache für eine Bandverletzung des Sprunggelenkes ist das sogenannte Supinationstrauma (Umknicken des Fußes über den äußeren Fußrand), das besonders häufig bei sportlichen Aktivitäten (Tennis, Fuss-/ Volleyball, Laufen, Landung nach einem Sprung) aber auch im Alltag (z. B. durch Schuhwerk mit hohen Absätzen) auftritt. Dabei kann der Bandapparat, vor allem im Bereich des Aussenknöchels, nur "überdehnt" (Zerrung), teilweise gerissen (Bänderteilriss) oder komplett (Bänderriss) durchreißen. Der Übergang stellt sich fließend dar. Die Symptome äußern sich als plötzlich einsetzender starker Schmerz mit begleitender Kraft- und Bewegungseinschränkung bis hin zur Bewegungsunfähigkeit. Das Belasten des Fußes ist oft nicht mehr möglich. Des Weiteren bildet sich in dem betroffenen Gelenk meistens ein Bluterguss (Hämatom) in Kombination mit einer Wassereinlagerung (Ödem) aus. Dieses führt zum einen zu einer Schwellung, Druckgefühl und Druckschmerzen, zum anderen ist es aber auch ein Hinweis auf eine Verletzung der durchbluteten Strukturen (Gelenkkapsel, Bänder). Neben der klinischen Untersuchung (ein "Aufklappen" der Gelenkflächen untereinander ist aufgrund der Bandinstabilität möglich) werden zunächst bildgebende Verfahren wie das Röntgen zum Ausschluss einer Verletzung des Knochens angewendet. Bei unklaren Befunden kann eine Kernspinnuntersuchung (MRT) durchgeführt werden.

Die Therapie erfolgt sowohl bei einer Zerrung als auch beim alleinigen Bänderriss konservativ durch Ruhigstellung, Stabilisierung und Schmerzmedikation (Stützverbände, Tape, Kunststoffschienen/ Orthese) und Schmerzmedikation. Nach Abklingen der Schwellung und der Schmerzen kann mit krankengymnastischen Maßnahmen (Belastung, Muskelkräftigung und -koordination) und Elektrotherapie sowie Ultraschall begonnen werden. Die für die Stabilisierung notwendigen Schienen sollten eine sichere Stabilisierung des Sprunggelenkes gewährleisten.

Schmerzen im Bereich des inneren Bandapparates, die sich unter einer konservativen Therapie nicht verbessern oder Abscherverletzungen des inneren Bandapparates sollten ebenfalls operativ versorgt werden. Hier ist die Refixierung des Bandapparates ggf. mit Knochenankern zu nennen. Kommt es unter der konservativen Therapie zu keiner Besserung oder treten zusätzliche Verletzungen (Kapselsprengung, Knorpel- und Knochendefekte) auf, so ist eine operative Sanierung anzuraten. Dabei werden die verletzten Strukturen wieder hergestellt und der Bandapparat falls möglich direkt genäht. Es kann aber auch eine Bandplastik (beispielsweise mit Knochenhaut oder einer Sehne) durchgeführt werden. Mehrere Operationsverfahren stehen hier zur Verfügung. Anschließend muss eine Ruhigstellung im Gips über circa sechs Wochen erfolgen. Das optimale Therapieverfahren ist jedoch von verschiedenen Parametern abhängig und sollte individuell erfolgen.

Bei einer Achillessehnenruptur handelt es sich um eine inkomplette oder komplette Durchtrennung der Achillessehne. Diese tritt gehäuft bei sportlich aktiven Männern oberhalb des 30. Lebensjahres aufgrund degenerativer Vorschädigungen auf. Neben einer maximalen Kraftbelastung (Antreten zum Sprint, Abstoßen zum Sprung) sind auch systemische Erkrankungen (Diabetes mellitus, Immunkrankheiten, chronische Bindegewebserkrankungen, Durchblutungsstörungen) ursächlich. Die Patienten berichten über einen plötzlich auftretenden "Knall" oder "Gewehrschuss" in Kombination mit stechenden Schmerzen und sofortiger Belastungs- und Funktionseinschränkung der betroffenen Wade. Der "Zehenspitzengang" (Plantarflexion) ist nicht mehr möglich. Es folgt die Ausbildung eines Blutergusses (Hämatom) mit anschließender Schwellung des Sprunggelenks. Bei kompletter Ruptur ist initial häufig eine "Delle" im Bereich des Ansatzes der Achillessehne tastbar. Neben der Anamnese spielen bei der Diagnostik vor allem klinische Tests eine Rolle: weder der Achillessehnenreflex noch die Plantarflexion nach Wadenkompression (Thompson- Test) sind auslösbar. Zur weiteren Diagnostik dienen der Ultraschall als auch das Röntgen zum Ausschluss einer knöchernen Beteiligung. Bei frischem Riss ohne Knochenbeteiligung und guter Adaption der Sehnenenden kann ein konservativer Therapieversuch durchgeführt werden. Dazu wird der Fuß durch einen speziellen Schuh in Spitzfußstellung gebracht, um eine Annäherung der Sehnenenden gewährleisten zu können. Bei schlechter Sehnenadaption oder älteren kompletten Riss der Achillessehne bzw. eines zusätzlich aufgetretenen knöchernen Ausrisses ist eine Operation zu empfehlen. Dabei werden die Sehnenenden in Spitzfußstellung mittels einer Durchflechtungsnaht aneinandergenäht. Der knöcherne Ausriss kann häufig mit Schrauben fixiert werden. Die Nachbehandlung nach einer Operation ist bis zur gesicherten Wundheilung mit einer Gipsschiene in Spitzfußstellung. Danach wird ein spezieller Schuh angepasst um die Belastung der zusammengenähten Sehne zu minimieren.

Prof. Dr. med. Clemens Dumont

Klinikdirektor

Prof. Dr. med. Clemens Dumont

Klinikdirektor

Klinikdirektor der Unfallchirurgie und Orthopädie