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"Tisch decken" im OP

Daniel Gricksch ist gelernter Gesundheits- und Krankenpfleger. Nach Fachabitur und einem Freiwilligen Sozialen Jahr in einer Einrichtung mit behinderten Menschen hat er 2015 hat seine Ausbildung beendet. Seitdem arbeitet er als Fachkraft für Operationspflege im Zentral-OP 2 (ZOP) am Klinikum Kassel.

Was gehört im OP zu Ihren Aufgaben?

Meine Arbeit ist sehr abwechslungsreich. Meist bin ich in der Neurochirurgie und der Urologie eingesetzt. Im Dienst als "Springer" arbeite ich unsteril und lagere zum Beispiel die Patient*innen. Wenn ich im sterilen Dienst eingeteilt bin, dann bereite ich die narkotisierten Patient*innen für die OP vor. Dazu gehört zum Beispiel, die jeweilige Körperstelle zu desinfizieren und mit einem entsprechenden Tuch abzudecken. Ich "decke den Tisch für die OP", d.h. bereite alle Instrumente vor, die benötigt werden und reiche diese dann auch entsprechend während der OP an. 

Was gefällt Ihnen an Ihrem Job besonders?

Mir gefällt, dass ich mir ein besonderes Vertrauen der pflegerischen Kolleg*innen und der Ärzt*innen erarbeiten konnte. Außerdem gefällt mir die Nähe zu den Patient*innen - das mag komisch klingen, denn die meiste der Zeit der Begegnung sind diese ja nicht bei Bewusstsein. Aber es ist wirklich ein großes Vertrauen, sind in einer solchen Situation einer fremden Person anzuvertrauen - dessen sind wir uns bewusst und gehen entsprechend damit um. 

 

Seit September 2023 arbeite ich auch mit dem neuen OP-Roboter, der hauptsächlich bei urologischen, gynäkologischen oder auch einigen chirurgischen Eingriffen eingesetzt wird. Ich habe mich freiwillig gemeldet, weil mich das Thema sehr interessiert.

Wie unterscheidet sich die Arbeit bei der robotischen Chirurgie im Vergleich zu Ihrer bisherigen Tätigkeit?

Der Roboter besteht aus mehreren Armen, die mit miniaturisierten chirurgischen Instrumenten ausgestattet sind. Diese bereiten wir entsprechend vor - das ist etwas aufwändiger. Über kleine Einschnitte in der Haut führt der/die Chirurg*in diese Instrumente in den Körper ein. Wenn der Operateur bzw. die Operateurin an der Konsole sitzt und über die Instrumente den Eingriff vornimmt, dann gibt es für mich in der OP-Pflege etwas weniger zu tun. Die Vorteile dieser OP-Methode für Patient*innen sind wirklich beeindruckend. Durch den wesentlich kleineren operativen Zugangsweg wird auch der Klinik-Aufenthalt verkürzt und die Patient*innen sind schneller wieder fit. 

Was wünschen Sie sich für das kommende Jahr?

Von mir aus kann das neue Jahr so weiter gehen, wie das Jahr 2023. Die Stimmung in meinem Team ist sehr gut - auch weil zwischen den Berufsgruppen flachere Hierarchien gelten. Im nächsten Jahr mache ich meinen Praxisanleiterkurs. Darauf freue ich mich. Wenn ich im Anschluss noch genug Energie für meine Familie habe, dann bin ich glücklich und zufrieden. 

Im OP-Bereich arbeiten zum Beispiel OTAs,  MFAs, ATAS, Pflegefachmenschen, Anästhesiepfleger*innen, Logistiker*innen, ärztliche Berufsgruppen und viele, viele mehr.

All diesen Kolleg*innen möchten wir heute einen herzlichen Gruß senden und "Danke" sagen. Keine OP ohne Sie!